Der Mann, der barfuss lief

Autor*in
Rambali, Paul
ISBN
978-3-551-58172-3
Übersetzer*in
Schmitz, Birgit
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
400
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2008
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
16,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Der Äthiopier Abebe Bikila gewann als erster Afrikaner eine olympische Goldmedaille: 1960 bei den Spielen in Rom in der Königsdisziplin, dem Marathon - barfuß, denn er hatte keine passenden Turnschuhe zur Hand. Ebenfalls als Erster gewann er den Marathon ein zweites Mal. Für Äthiopiens Kaiser Haile Selassie I waren diese sportlichen Erfolge seines Gardisten durchaus politisch nutzbar, kämpfte er doch um internationale Anerkennung seines Landes und um seine Stellung im eigenen Land.

Beurteilungstext

Schon allein die beiden Protagonisten machen "Der Mann, der barfuss lief" zu einer lohnenden Lektüre: Abebe Bikila, der unterwürfige, bescheidene und stets dankbare junge Mann, der 13-jährig in die Leibgarde des Kaisers aufgenommen wird und dort unter dem finnischen Trainer Onni Niskanen den Laufsport für sich entdeckt; und Trainer Niskanen, der besonnene Idealist und Philanthrop, der sowohl als Trainer als auch als Koordinator humanitärer Projekte für Äthiopien Karriere macht und dabei liebenswürdig bodenständig bleibt; beide sind beeindruckende Persönlichkeiten, von denen die Geschichte lebt.

Spannend ist aber nicht nur die Schilderung der Rennen, an denen Bikila teilnimmt, sondern auch der Hintergrund der politischen Situation im Land. Der Kaiser Haile Selassie I, dem Bikila untertänigst und voller Dank verpflichtet ist, weiß die Erfolge seines Leibgardisten geschickt zu nutzen: Bikila avanciert zum Volkshelden, und das Licht der Medaillen strahlt auch auf seinen Kaiser. Selassie sitzt auf einem wackligen Thron: Während er weltgewandt auf internationalem Parkett wandelt und als Pionier des afrikanischen Kontinents für mehr Anerkennung Äthiopiens wirbt, bereiten zu Hause seine engsten Vertrauten einen Putsch vor: Auch hierfür wird Bikila instrumentalisiert, die Putschisten bringen die Leibgardisten in ihre Gewalt und zwingen sie zur Unterstützung des Putschs. Der Kaiser kann seine Stellung jedoch wahren, und letztendlich ist es wohl das olympische Gold, das Bikila vor der tödlichen Untreue-Strafe rettet.

"Der Mann, der barfuss lief" fasziniert durch exzellente Recherche, die die tiefgründige Darstellung der Zusammenhänge erlaubt, die die Lebensgeschichte des Abebe Bikila prägen. Rambali zeigt die Verquickung sportlichen Erfolgs mit politischen Interessen auf packende Art und Weise auf.

Das Buch eignet sich als Hintergrundlektüre zum Thema Äthiopien oder Sportgeschichte und könnte sehr gut im Rahmen von Referaten vorgestellt werden. Auch außerhalb der Schule ist es eine spannende wie informative Freizeitlektüre.

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Diese Rezension wurde verfasst von dk.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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