Der Leuchtturm unter den Sternen

Autor*in
ISBN
978-3-551-58249-2
Übersetzer*in
Kicherer, Birgitta
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Juarez, Fernando
Seitenanzahl
214
Verlag
Carlsen
Gattung
Erzählung/Roman
Ort
Hamburg
Jahr
2012
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Erik und Blenda wachsen ohne Vater auf. Diesem wurde nach einem Streik gekündigt. Er wollte in Amerika sein Glück versuchen. Blenda schreibt viele Briefe an den Vater und sammelt sie. Die Mutter arbeitet in einer Wäscherei. Sie gibt dem Werben des Leuchtturmwärters nach und zieht mit ihren Kindern zu ihm. Eine schlimme Zeit für alle bricht an. Erik und Blenda retten Schiffbrüchige. Einer davon klärt das Schicksal des Vaters auf. Sie haben den Mut zu einem Neuanfang.

Beurteilungstext

Manch einem unserer heutigen Kinder täte es gut, sich in dieses Buch zu vertiefen, um das heutige Lebensumfeld schätzen zu lernen. Dabei kommt der Roman nicht mit dem moralischen Zeigefinger daher. Recht sachlich wird die Situation der jungen Familie dargestellt: Erik, ein begabter Junge, dem aus Geldmangel eine höhere Schulbildung verwehrt wird, Blenda, die, obwohl noch ein Kind, den Haushalt versorgen muss, denn die Mutter muss ja den ganzen Tag in der Wäscherei arbeiten, um die Miete für die ärmliche Wohnung und den Lebensunterhalt zu verdienen. Der Vater war Streikführer in seinem Betrieb gewesen und nach der Niederschlagung des Streiks fand er keine Arbeit mehr. Sein Kollege verfiel dem Alkohol, er aber wollte in Amerika sein Glück versuchen und dann die Familie nachholen. Jahre vergehen ohne Nachricht. Blenda schreibt viele Sehnsuchtsbriefe an den Vater und schüttet ihm ihr Herz aus. Abschicken kann sie die Briefe ja nicht, also bewahrt sie sie in einem Muschelkästchen auf, das ihr der Vater geschenkt hat. Beim Lesen nimmt man teil an der ersten Liebe des Mädchens, die beim Abschied fast mit einer Vergewaltigung endet. Anvertrauen kann sich das Mädchen in diesen Dingen der Mutter nicht. Diese sehnt sich ja selber nach Liebe und Fürsorge durch einen Partner. Aber die Verbindung mit dem Leuchtturmwächter trifft alle hart. Eingesperrt sind sie auf der winzigen Insel und dem Diktat des gefühlsarmen Mannes ausgesetzt. Blenda ist es, die die Mutter aus ihrer Erstarrung holt. Dass der Mann ihren Jungen schwer züchtigen will, das geht zu weit. Und nur, weil Erik sich weigert, auf Vögel zu schießen und er die kleine, verletzte Möwe retten will. Als der Leuchtturmwächter sich das Bein gebrochen hat, sind die Kinder allein und es gelingt ihnen, das Leuchtfeuer zu entzünden. Damit retten sie einer Besatzung eines kleinen Schiffes das Leben. Blenda meint, ihren Vater gefunden zu haben. Mit Hilfe des Muschelkästchens will sie das überprüfen. Nein, der Vater ist es nicht, aber ein ehemaliger Freund. Und er kann über die Ermordung des Vaters berichten. Das Buch bietet kein Happyend, aber der Leser ahnt, dass in diesem Seemann, der Vögel wie Erik liebt und der Blendas Liebe zum Vater versteht, sich eine neue gute Zukunft eröffnen kann. Ein sich in die Gedankenwelt von Kindern einfühlendes Buch, dazu meisterlich geschrieben.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPTL.
Veröffentlicht am 01.01.2010