Der Krimi vom Weihnachtsmann
- Autor*in
- Knister,
- ISBN
- 978-3-401-02175-1
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Butschkow, Ralf
- Seitenanzahl
- 137
- Ort
- Würzburg
- Jahr
- 2002
- Lesealter
- 10-11 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 5,00 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Nachdem Sohn Stefan einen auffälligen Ring gefunden hat und sein Vater ihn als verkleideter Weihnachtsmann trägt, überstürzen sich für die Familie Bölleburg die Ereignisse in der Vorweihnachtszeit..
Beurteilungstext
Das originellste an diesem Weihnachtskrimi für Kinder finde ich die Idee des Autors, sein Handwerk vor den Lesern auszubreiten. Das geht dann so: Er läßt die Geschichte im Hochsommer beginnen, unterbricht dann die Erzählung nach wenigen einleitenden Zeilen und schaltet sich dann als Autor (mit einer anderen Schrift und mit Sternchen * versehen) erklärend und vermittelnd ein. Diese Autorenpassagen sind unterschiedlich lang, je nach Bedarf. Zunächst stellt er die Personen vor und diskutiert das Genre “Krimi” - was braucht man dazu? Opfer, Täter usw. Später geht es immer wieder um den möglichen Fortgang der Story, die er in verschiedenen Varianten vorstellt. Diese Passagen sind, ebenso wie die Geschichte selbst, unterhaltsam und witzig geschrieben. So entstehen zwei Paralleltexte, die gleichsam auch zwei Geschichten erzählen. Die Inhaltsebene der Story ist schnell erzählt: Durch den funkelnden, seltsamen Ring, den Sohn Stefan gefunden hat kommt es in der Familie Bölleburg zu großen Verwirrungen und sich überschlagenden Ereignissen. Vater von Bölleburg, ein ganz normaler Mann mit einem normalen Job, betätigt sich in in der Vorweihnachtszeit als Weihnachtsmann und in diesem Jahr passieren ihm ganz komische Sachen. Er landet irgendwo im Land der Weihnachtsmänner, wo es sehr modern und freundlich zugeht. Aber man will ihn nicht gehen lassen, denn er hat den Ring eines Kollegen, der ohne diesen nicht zurück ins Weihnachtsmännerland kann. Nach einigen Aufregungen klappt das aber doch und er hat die Aufgabe den Kollegen zu finden und ihm den Ring zurückzugeben. Nach weiteren Turbulenzen im Polizeirevier und im Gefängnis geht schließlich alles gut aus und Herr von Bölleburg hat seit diesem Zeitpunkt ein ganz besonderes Verhältnis zu den himmlischen Mächten.
Außerdem spielt natürlich von Bölleburgs Familie eine nicht unwichtige Rolle, besonders seine Frau, die gerade zu einem Bauchtanzseminar verreist ist. So sind dann die Kinder Stefan und Silke auf ihre Phantasie und ihren Einfallsreichtum angewiesen, als beide Eltern verschwunden sind. Daneben spielt auch noch eine superneugierige Nachbarin eine Rolle, denn durch ihre Schnüffeleien kommt der Krimi überhaupt erst in Gang.
Mir gefällt dieses ungewöhnliche Weihnachtsbuch gut; der Autor spielt gekonnt mit den Genres, erzählt seine Geschichten augenzwinkernd und mit viel Sympathie für seine skurrilen Figuren. Ob allerdings dieser Wechsel zweier Texte vom kindlichen Lesepublikum gemocht wird, bezweifle ich ein wenig angesichts meiner eigenen Vorleseerfahrung. Meistens wünschen sich die Kinder eine geradlinige Erzählung ohne mehrere Seitenstränge und sie mögen keine Unterbrechungen, schon gar keine von Erwachsenen - egal ob Eltern oder Autoren.