Der Koffer, die Katze und die Tuba

Autor*in
Loske, Judith
ISBN
978-3-86566-154-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Loske, Judith
Seitenanzahl
32
Verlag
minedition
Gattung
BilderbuchFantastikSachliteratur
Ort
Bargteheide
Jahr
2012
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lotte sammelt Gegenstände, die sie findet, in einem Koffer. Die anderen Kinder hänseln sie deshalb, aber für Leon werden die Gegenstände zum Trost in einer schwierigen Situation.

Beurteilungstext

Immer wenn Lotte etwas Spannendes auf der Straße findet, steckt sie es in ihren Koffer. Die Dinge sind Lottes beste Freunde, denn die Nachbarskinder finden Lotte seltsam. Nur nicht Leon, doch der sitzt meisten zwischen den Wäscheleinen und spielt auf seiner Tuba. Doch heute ist es still im Hof, denn Leon sitzt nur traurig auf der Bank. Lotte fasst sich ein Herz und spricht ihn an. So erfährt sie, dass Leons Katze Mozart verschwunden ist. Leon erzählt, wie er seine Katze liebt und wie sie Teil seines Lebens ist. Lotte teilt sein Leid, indem sie zuhört. Dann öffnet sie ihren Koffer und zeigt Leon die Gegenstände. Jeder erzählt eine Geschichte. Und tatsächlich werden aus den Gegenständen kleine Erlebnisse; sie erzählen, wie Lotte sie gefunden hat, oder was sie besonders daran fasziniert. Die kleinen Schlaglichter sind gleichsam philosophische Erklärungsmuster der Welt; Deutungen aus konsequent subjektiver Perspektive. Und dann findet Leon die Muschel im Koffer, mit der man das Meeresrauschen in die Stadt holen kann. Vom Wasser kann er auch erzählen; mit seiner Tuba. Als er mit seiner Tuba zu spielen beginnt - es klingt wie Wellenrauschen - ist Lotte bezaubert; und damit nicht die einzige. Der Hof erscheint plötzlich geflutet von Wasser, mit kleinen Meerestieren, die zum Teil aus Leons Tuba zu springen scheinen. Mittendrin steht Mozart. Hier endet die Geschichte in einem Bild, in dem Realität, Wunschtraum und Fantasie aufs engste miteinander verwoben erscheinen. Der Klang der Tuba inszeniert den Hof als Küste. Was ist wirklich? Was ist erdacht? Ist Mozart tatsächlich zurückgekommen? Oder tröstet Lottes Koffer Leon lediglich über seinen Verlust hinweg? Diese Fragen können nicht unmittelbar beantwortet werden, aber sie werden nebensächlich, da Leon seinen Kummer überwunden zu haben scheint: indem er ihn mit Lotte teilte und Lottes Schätze betrachtete.
Diese anrührende Geschichte inszeniert Judith Loske in den für sie typischen Collagenbildern. Fotos, strukturierte Materialien wie Tapeten und Aquarell, Bunt- und Bleistiftzeichnungen werden dabei verbunden. Die Bilder weisen eine starke Symbolkraft auf. Umso weiter die Geschichte voranschreitet, umso mehr öffnen sie sich als Abbilder der literarischen Wirklichkeit den Fantasien der handelnden Kinder. So werden sie zu einem faszinierenden Spielraum der Vorstellungskraft mit viel Potenzial zum Entdecken und darüber Nachdenken. So ist das Buch kleinen und großen Schätzesammlern wärmstens zu empfehlen.


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Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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