Der Knabe im Moor
- Autor*in
- Droste-Hülshoff, Annette von
- ISBN
- 978-3-934029-37-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Michl, Reinhard
- Seitenanzahl
- 32
- Verlag
- Kindermann
- Gattung
- BilderbuchSachliteratur
- Ort
- Berlin
- Jahr
- 2010
- Lesealter
- –
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,50 €
- Bewertung
Teaser
Die Ballade beschreibt die Ängste eines Knaben, der in der beginnenden Dämmerung durch das Moor läuft, angstvoll die unklaren Bilder der Pflanzen, Nebel und Bäume sieht und froh ist, endlich die heimische Lampe flimmern zu sehen. Reinhard Michl kennt das Moor und besonders die Weiden, deren Formen tatsächlich oft unheimlich menschlich wirken können.
Beurteilungstext
Die Weiden sind Michls Stärke, er zeigt auch oft genug in den Bildern zu dieser Ballade, wie unheimlich sie wirken können. Es bedarf nur wenig Fantasie, in ihnen böse und hinterhältige Gesichter zu entdecken, besonders wenn der Nebel die notwendige Unschärfe erzeugt.
Michl weiß, wie ein Moor aussieht, er zeigt es allerdings nüchtern, wenig rätselhaft und sehr feucht.
Das war´s dann aber auch schon. Das was Droste-Hülshoff geschrieben hat, zeigt er nicht. Nicht “wenn es wimmelt vom Heiderauche” - es ist alles klar, gute Sicht. Nicht “wie Phantome die Dünste drehn”, es bleibt klare Sicht. “und die Ranke häkelt am Strauche”, nicht bei Michl, da schaut ein nackter Weidenbaum grimmig. “Unter jedem Tritte ein Quellchen springt” sieht man nicht, wohl aber einen Knaben, der rückwärts blickend, jedenfalls nicht hin zu den Quellchen, vorwärts rennt, zu horchen “wenn aus der Spalte es zischt und singt!- ...wenn das Röhricht knistert im Hauche!” hat er weder Zeit noch Muße, denn er rennt - aber ausgerechnet dort, wo er “rennt, als ob man ihn jage” hält er inne, horcht vielleicht: “Was raschelt drüben am Hage?” - nur ist gar kein Hag zu sehen, jedenfalls nicht in Raschel-Hörweite. Die unheimlich nickende Föhre gibt es nicht, etwas wie die Spinnlenor´ gibt es gar nicht und lustig läuft er an einem Teich entlang, wenn es heißt “Vor seinem Fuße brodelt es auf,/Es pfeift ihm unter den Sohlen/Wie eine gespenstige Melodei; / Das ist der Geigemann ungetreu” hier könnte eine Weide diese Form annehmen, ist aber nur gruselig (das kann Michl wirklich!). “Da birst das Moor” zeigt eine idyllische Seen- und Wiesenlandschaft. “Der Knabe springt wie ein wundes Reh” zeigt ihn, wie er sich etwas erstaunt um- und den Betrachter anschaut. Erst die “Lampe flimmert so heimatlich” zeigt Dämmerung und das Licht zwischen den jammernden Weiden hervorleuchten.
Das sind schöne Moorbilder, aber keine Droste-Hülshoff-Illustrationen.