Der kleine Römer. Spannende Geschichten

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Teaser

Marcus´ Mutter ist eine prima Suppenköchin im alten Rom und Marcus hilft seiner Mutter, indem er die Suppen verkauft. Am einträglichsten wäre es, wenn er die Erbsensuppe den reichen Römern verkaufen könnte. Marcus überlegt sich eine List.

Beurteilungstext

Das Buch “Der kleine Römer” von Hans Bär beansprucht, eine anschauliche Geschichtsstunde über das Leben und den Alltag im Rom des Altertums zu vermitteln. Gleichsam nebenbei erfährt man, wie es in einem römischen “Mehrfamilienhaus” zugeht und dass es ratsam ist, auf der Straße auch nach oben zu blicken, weil die Bewohner ihren Abwasch und Abfall durch die Fenster entsorgen. Mit Marcus und seiner kleinen Schwester Julia geht es durch die belebte Stadt: Fuhrwerke, Sänftenträger mit Sänften, eilige Passanten kreuzen den Weg, bis die beiden die Thermen erreichen. Hier vergnügen sich die reichen Römer - und Marcus hofft natürlich, die Erbsensuppe hier gut verkaufen zu können. Der Kontrast zwischen den Armen und den Reichen in Rom wird durch die Erzählung deutlich. Was aber auch noch deutlich wird, sind einige inhaltliche Ungereimtheiten, die auf eine ungenügende oder fehlende Recherche zurückzuführen sind. Auch wenn die Zielgruppe dieses Buches “nur” Kinder im Erstlesealter sind, sollte Caesar nicht als der “große Kaiser Caesar” apostrophiert werden. Caesar war kein Kaiser. Ob es tatsächlich ein Feuerwehrgebimmel im alten Rom gab, ist äußerst fragwürdig - aber die kindliche Vorstellungskraft wird hier eher ein Feuerwehrauto assoziieren als eine römische Patrouille. Die “Feuerwehr rufen” ist ebenso ein Ausdruck, der ganz bestimmte Assoziationen weckt: Wie wird die Feuerwehr gerufen? Natürlich mit der Rufnummer 112. Das wäre im Römischen Reich sicher ein Fehlschlag. Eine Berufsbezeichnung “Friseuse” schreibt man heute korrekt “Friseurin” - ob es allerdings diesen Beruf damals gab, darf bezweifelt werden, denn reiche Römerinnen hatten eine eigene Friseurin im Haus - eine Sklavin nämlich. Einem römischen Senator eine Tomatensuppe zu servieren, war schlechterdings unmöglich. Erst einmal musste Amerika und dann die dort vorkommende Pflanze entdeckt werden.
Übrigens waren die Legionäre Selbstversorger, die eine bestimmte Ration Nahrungsmittel zugeteilt bekamen und davon ihre Mahlzeiten zubereiteten. Sie hatten keinen Legionärskoch. (Ein Besuch im Freilichtmuseum Saalburg oder die Lektüre eines Geschichtsbuchs hätten hier weitergeholfen; so zeigt die Geschichte samt der Illustration von Michael Fleischmann auffällige Bezüge zu den Asterix-Comics.)
Im Jahr 2009 werden sicher einige Publikationen im Zusammenhang mit der Varusschlacht anstehen, vor diesem Hintergrund sollte ebenfalls dafür gesorgt werden, dass auch die Lektüre für die jüngeren Leser dem Anspruch einer reellen Wissensvermittlung gerecht wird. Vom formalen Aspekt her zeigt sich der Verlag sehr bemüht um die junge Leserschaft: eine Vorgabe von Lesestufen sieht im vorliegenden Buch die Lesestufe 4 mit ca. 100 Wörtern Text pro Seite vor, Flattersatz und Fibelschrift ohne Serifen erleichtern das Lesen. Es ist auch daran gedacht, die Rezeption kindgerecht anzuregen, denn am Ende jedes Kapitels werden jeweils zwei Rätselfragen zum vorausgegangenen Text gestellt. Die Lösungen sind praktischerweise gleich parat, wenn man die Seite auf den Kopf stellt. Leider gelten die oben erwähnten Kritikpunkte auch für die Leserätsel.