Der kleine Nikolaus

Schlagwörter

• Philosophie

Teaser

Der kleine Sebastian möchte gerne ein echter Nikolaus werden. In seinem Kindergarten sorgt er damit für eine große Überraschung. Doch er ist entschlossen, seinen Wunsch in die Tat umzusetzen, und bekommt vom Nikolaus Mantel, Mütze und Bart geschenkt. Er übt ein Jahr lang fleißig als kleiner nikolaus, bis sein großer Auftritt als Nikolaus kommt. (Verlagstext)

Beurteilungstext

Ein Nikolausbuch, das im Frühjahr erscheint, ist da nicht etwas schiefgelaufen? Hier nicht, denn der saisonale Bezug zum 6. Dezember spielt hier eigentlich nur eine Nebenrolle. Dass die meisten Kinder das Nikolausfest wegen der Geschenke mögen, ist leicht nachzuvollziehen. Aber dem Jungen Sebastian in dieser Geschichte geht es weniger um das Beschenktwerden als vielmehr um das Andere-beschenken. Das hebt ihn schon aus der Masse seiner Altersgenossen heraus und so ist es kein Wunder, dass diese ihn zunächst auslachen. Nur Herr Binder, der Kindergartenleiter, ist von dem Wunsch beeindruckt und ahnt, was dahinter steckt. Aber er hat auch seine eigenen Erfahrungen, denn, wie man sogleich erkennen kann, er spielt ja immer die Nikolausrolle bei der Feier. Und auf diese etwas verdeckte Weise lässt sich auch leicht vermitteln, was hinter der “Nikolausrolle” steckt, ohne dass Enttäuschung aufkommt.
Als Sebastian die Requisiten des Nikolaus (eine Mischung von Kardinal und Coca-Cola!) geschenkt bekommt, beginnt er seine Aufgabe mit großem Elan: Er verwöhnt seine Eltern und hilft im Jahresfortschritt allen, die Hilfe brauchen können. Jungen und Mädchen, Jungen und Alten, Männern und Frauen. Er hilft, schenkt, betreut und kümmert sich. Bis auf die rote Mütze kann er dabei auch auf Maskerade verzichten, denn er hat erkannt, dass das Tun wichtiger ist als das Aussehen. Und nach seinem großen Auftritt im Kindergarten ein Jahr später gibt er dem “großen” Nikolaus auch das Kostüm zurück: “Ich versuch’s mal so!”
Wunderschöne doppelseitige Bilder verstärken die Erzählung noch. Mit lasierenden Farben und Kreiden sind plastisch geschattete Figuren und stilisierte Räume auf einem Untergrund aus Tapetenmustern gestaltet, großflächig und manchmal fast kindlich dargestellt. Manchmal finden sich noch zusätzliche Mustercollagen in gedämpften Tönen und schaffen eine besinnlich-festliche Atmosphäre. Auch der Text gestaltet durch variables Layout in Blöcken, Schrägen und Bögen zusätzliche Stimmungsbilder. Ein sehr einfühlsames, wertvolles Buch in Botschaft und Ausführung, dessen Sinngehalt schon Kindergartenkindern zugänglich ist. Schön!