Der kleine Hase wird großer Bruder

Schlagwörter

• Familie

Teaser

Der kleine Hase kann es kaum erwarten, dass sein Geschwisterchen auf die Welt kommt. Doch dann werden es Drillinge und schnell stellt der kleine Hase fest, dass es nicht so einfach ist, mit Babies zu spielen. Seine Eltern haben auch weniger Zeit für ihn und bald ist er enttäuscht von seinem neuen Familienleben. Als aber Mama und Papa sehr erschöpft sind, schreitet der kleine Hase nochmal ein und tatsächlich hören die Hasenbabies auf zu schreien.

Beurteilungstext

Der kleine Hase lebt in einer Hasenfamilie in einem Bau im Wald. Das ist aber auch schon das einzige Tierische an dem Buch. Die Famile ist vom Autor ansonsten mit menschlichen Eigenschaften ausgestattet und leider wurden dabei einige Stereotype verwendet. So bekommt die Hasenmama das Baby alleine in der Hasenklinik. Der Papa erfährt erst später mit dem kleinen Hasen gemeinsam, dass die Mama Drillinge geboren hat. Die Hasenbabys liegen auf einer großen Kinderstation von Schwestern betreut. Zu Hause schlafen die Babys in ihrem eigenen Bett, damit sie mehr Ruhe haben. Nicht zu vergessen, dass die Hasenbabys mit der Flasche gefüttert werden. Damit wird dem kindlichen Leser ein Bild vermittelt, das schon lange nicht mehr den gesellschaftlichen Umgang mit Babys entspricht. Das Kinderbuch hat eigentlich die Intention, Kindern zu verdeutlichen, wie das Leben mit kleinen Geschwisterkindern sein wird. In gewisser Hinsicht gelingt das dem Autor. Der Leser versetzt sich in die Lage vom kleinen Hasen und erlebt seine Gefühle mit: die Vorfreude auf das Geschwisterchen, die Enttäuschung, dass man eben nicht gleich einen Spielkameraden hat und die Belastung, die auch die Eltern erleben.
Die Illustrationen von Harry Horse erinnern an Kinderbuchklassiker wie beispielsweise die Hasenschule. In den Bildern wird eine familiäre Idylle vermittelt, die leider nicht immer zu finden ist: die Oma baut frisches Gemüse im Garten an und Mama und Papa kümmern sich beide um die Babys. Absolut störend an der Illustration ist die völlig unnötige Ausstattung des Hasens mit einem hellblauen Ganzkörperanzug.
Alles in allem ist das Bilderbuch eingeschränkt empfehlenswert: Es zeigt durchaus welche Schwierigkeiten das Ankommen eines Geschwisterchen mit sich bringt. Das Buch ist aber von so vielen Stereotypen geprägt, dass es nicht mehr zeitgemäß ist und somit besprochen werden muss.