Der kleine Blidfinn in großer Gefahr

Autor*in
Thorsteinsson, Thorvaldur
ISBN
978-3-570-12751-3
Übersetzer*in
Wetzig, Karl-Ludwig
Ori. Sprache
Isländisch
Illustrator*in
Ketilsson, Gudjon
Seitenanzahl
125
Verlag
Bertelsmann
Gattung
Fantastik
Ort
München
Jahr
2004
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
8,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Blidfinn, der Elf, lebt in seinem Gartenparadies. Eines Tages rettet er drei Zwerge und findet in ihnen gute Freunde. Da geschieht etwas, das ihn zweifeln lässt an ihrer Zuverlässigkeit, und ein spannendes Abenteuer beginnt.

Beurteilungstext

Eine literarisch hochwertige Geschichte von Elfen, Trollen und Zwergen aus einem Land, in dem die Menschen noch heute an Elfen glauben. Der isländische Roman von Thorvaldur Thorsteinsson erinnert an eine spannendes Märchen gepaart mit Elementen aus dem Fantasygenre, doch gehen seine Botschaften weit über einen Fantasyroman hinaus.
Thorvaldur hat seine Geschichte vielschichtig angelegt, so dass sie für eine weite Altersspannweite empfohlen werden kann. Der jüngere Leser oder vielleicht sogar schon Zuhörer kann die Erzählung als ein vordergründig spannendes Abenteuer nehmen, in dem der Elf Blidfinn Freunde findet, dann aber von den bösen Narren so in die Irre geführt wird, dass er an den Freunden zweifelt und beinahe sein Leben einbüßt. Die Geschichte von den drei schlichten Zwergen und ihrer bedingungslosen Hingabe an ihren Retter erinnert in manchem an die deutsche Geschichte von den Heinzelmännchen von Köln, doch geht Thorvalds Botschaft weiter.
Blidfinn, der kleine einsame Elf, genießt genügsam die Freuden seines Gartens und geht mit offenen, aber träumenden Augen durch sein stilles Leben. Alle sind gut Freund mit ihm, die Sonne, die Krähe. Der Autor entwirft eine liebenswerte Idylle ohne jeden Kitsch, die von seinem isländischen Publikum sicher noch ganz anders verstanden wird als bei uns, denn sein wirkliches Land ist karg und unwirtlich, und der erdachte Garten als grüne Oase kommt einem isländischen Wunschtraum vom Glück sicherlich sehr nahe. Als Blidfinn den Zwergen das Leben rettet und sie ihm hingebungsvoll dienen, findet er echte Freunde und fühlt sich reich. Doch den Intrigen der bösen Narren ist Blidfinn in seiner Gutmütigkeit nicht gewachsen, und auch die Zwerge, eher von geistiger Schlichtheit, durchschauen nicht die bösen Pläne.
So kommt es, wie es kommen muss; Blidfinn lässt sich täuschen, erlieg den gezielten Intrigen und Einflüsterungen und verliert fast sein Leben, doch schlimmer noch ist sein Schmerz über den vermeintlichen Betrug und Verlust der Freunde.
Es ist ein langer und nicht einfacher Weg, der zu einem guten Ende führen wird, das nur angedeutet wird: Blidfinn erhält eine zweite Chance, kann sich also aufmachen und die Zwerge suchen und seine Freundschaft erneuern. Erst der ältere Leser versteht die Symbolik hinter dem vordergründigen Geschehen: Das Böse in Person des Tuberkel ist Teil des Bösen in Blidfinn selbst; als er am Ende auf Tuberkel blickt, erkennt er ihn als Schatten seiner selbst.
Ein sehr schönes und nachdrücklich zu empfehlendes Buch, dessen Reiz in der oft ungewohnten Denkweise liegt, exotisch und tiefsinnig für den, der Tiefsinn finden will; es weicht von allen gängigen Klischees fantastischer Literatur ab und wird alle Leser begeistern, die sich einlassen auf eine Reise in die Fantasie.

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Diese Rezension wurde verfasst von avn-rp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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