Der Kiosk
- Autor*in
- Melece, Anete
- ISBN
- 978-3-7152-0781-0
- Übersetzer*in
- Melece, Anete
- Ori. Sprache
- Lettisch
- Illustrator*in
- Melece, Anete
- Seitenanzahl
- 40
- Verlag
- –
- Gattung
- BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
- Ort
- Zürich
- Jahr
- 2020
- Lesealter
- 6-7 Jahre8-9 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Teaser
Olga ist eine Kioskverkäuferin. Der kleine Kiosk ist ihre Welt. Bis eines Tages etwas unerwartetes passiert.
Beurteilungstext
Olgas Kiosk ist ihre Welt. Sie lebt und arbeitet darin, sie kann ihn schon gar nicht mehr verlassen. Sie kennt alle ihre Kunden und weiß, was sie brauchen und wie sie sie unterstützt. Dabei ist Olga viel mehr als eine Verkäuferin – sie sorgt für die Menschen. Doch wer sorgt für sie? Nur zaghaft traut sich Olga, eigene Wünsche und Pläne zu haben. So ist es auch eher ein Zufall, der Olga zeigt, dass sie nicht dort bleiben muss. Ihr Kiosk ist nämlich mobil und Olga ist so mit ihm verwachsen, dass sie mit ihm spazieren gehen kann. Und wie es das Schicksal will, kommt eins zum Anderen und Olga schwimmt schließlich im Fluss einer wunderbaren Zukunft entgegen – natürlich in ihrem Kiosk.
Diese kleine Bilderbuchgeschichte der lettischen Künstlerin Anete Melece ist zuerst als Animationsfilm entstanden, der auch über einen QR-Code im Bilderbuch abrufbar ist. Die Geschichte fordert auf, im Trott des Alltags kein unabänderliches Schicksal zu sehen, sondern den Mut zu Veränderung zu haben. Olga zeigt, dass man dafür nicht einmal alles zurücklassen muss – vielmehr kann man sich auch in seinen Verhältnissen entwickeln. Ein gewisses Risiko und ein wenig Glück gehören auch dazu, im Leben anzukommen, aber die stellen sich ein, wenn man sich auf den Weg macht. Davon scheint das Buch überzeugt zu sein.
Anete Melece erzählt diese eigenartige Geschichte in einer stark vereinfachten Handlung. Olgas Lebenssituation ist nicht realistisch, aber sie symbolisiert eine Erfahrung von Eintönigkeit und Perspektivlosigkeit, die wohl viele Menschen kennen. Umgesetzt in einer pointiert zugespitzten Bilderbuchgeschichte ist das sicherlich eine Erfahrung, die besonders Erwachsene anspricht. Die malerischen Bilder wirken hingegen wie Kinderzeichnungen, die in plakativen Aquarellszenen die kuriose Handlung ins Bild bringen. Dieser Widerspruch von Form und Adressierung zieht sich durch das Buch und macht den Reiz der besonderen Geschichte aus. Diese kann kleinen und große Lesende ansprechen – durchaus zu empfehlen!