Der Kinder-Brockhaus auf CD-ROM

Autor*in
ISBN
978-3-7653-0482-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
Brockhaus, F.A.
Gattung
Ort
Leipzig
Jahr
2003
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
29,00 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

- Rund 1.100 Stichwörter
- Mit über 2.000 Bildern, Landkarten, Übersichten, Animationen und Videos
- “Erlebnisseiten” zu besonders wichtigen Themen
- “Mach-es-selbst”-Anleitungen mit Experimenten
- Quiz mit zwei-Spieler-Modus
(aus dem Text der Umverpackung)

Systemvoraussetzungen:
- Pentium 233 MhZ
- Windows 95/98/ME, Windows NT/2000/XP
- min. 20 MB freier Festplattenspeicherplatz
- 12-fach CD-ROM-Laufwerk
- Highcolor 800x600 Pixel

oder entsprechend für Apple MacIntosh

Beurteilungstext

“Kinder fragen anders als Erwachsene und brauchen andere Antworten”, heißt es auf der Umverpackung. Dann stellt sich die Frage, warum der Kinder-Brockhaus dann diese anderen Antworten nicht so richtig kindgerecht bereitstellt. So kommen beispielsweise in einem kurzen Videoclip über den zweiten Weltkrieg innerhalb weniger Sekunden die Begriffe Faschismus, Diskriminierung und Diktatur. Schwere Kost für unsere 7- bis 12-jährigen, die als Zielgruppe für dieses Nachschlagewerk auf CD-ROM angegeben sind. Geht man den Begriffen dann nach - vorausgesetzt das Kind weiß, wie man sie schreibt - kommen als nächste neue Begriffe Rassismus und Neonazis. Zugegeben, vielleicht ein extremes Beispiel.
Beginnen wir mit der Installation des Programms. Die verläuft einigermaßen reibungslos. Zusätzlich zum eigentlichen Programm muss aber der QuickTime Player von der CD installiert werden, um die Videos wiederzugeben. Danach ist ein Neustart des Computers erforderlich. Das Programm ist nicht ohne Installation direkt von CD lauffähig, funktioniert aber auch nach der Installation nicht ohne die CD im Laufwerk - das können andere Programme besser. Das Bildschirmfenster lässt sich auch nicht größer machen, sondern läuft immer unter 800 x 600 Bildpunkten, gleich welche Bildschirmauflösung eingestellt ist.
Auf der Startseite bieten sich fünf verschiedene Wahlmöglichkeiten, vom “Lexikon” über “Stöbern”, “Erleben” und “Spielen” bis zu “Hören und Sehen”. Hinter letzterem verbirgt sich die Übersicht aller Bild-, Ton- und Videodateien. “Spielen” ruft das Quiz auf, das man allein oder auch zu zweit spielen kann. Eine Art “Glücksrad” dreht sich in der Bildschirmmitte und hält auf Mausklick an. Jede Frage bietet mehrere Antwortmöglichkeiten. Vom Schwierigkeitsgrad ist das Quiz recht anspruchsvoll, zumal man gegen die Uhr raten muss und es mit jeder verstrichenen Sekunde weniger Punkte für die richtige Antwort gibt.
“Erleben” bietet mehrere, grafisch ansprechend gestaltete Themengebiete mit Unterthemen (ebenso ansprechend gestaltet), die sich anwählen lassen. Die Verweise gehen dann allerdings auf die Lexikon-Oberfläche, die recht karg anmutet. Auch hier erscheint die Sprache nicht der Zielgruppe entsprechend: Hätten Sie als 7- bis 12-jähriger gewusst, was Modulation bedeutet? Nein? Schade, denn dann hätten Sie auch mit der Erklärung für AM (Amplitudenmodulation) und FM (Frequenzmodulation) nicht so richtig etwas anfangen können. Neben dem Info-Kästchen steht ja auch “Ach so!”. Na dann. Die Info-Kästchen lassen sich übrigens bei verschiedenen Begriffen aufrufen und sind üblicherweise recht hilfreich - hilfreicher, als in dem eben geschilderten Beispiel.
Die nächste Spielart “Stöbern” bietet wiederum eine Reihe von Themen mit Unterthemen an, diesmal allerdings in tabellarischer Form. Die Gliederung mutet streckenweise etwas bemüht an, so finden sich unter “Gesellschaft und Beruf” beispielsweise die Unterthemen “Bibliothek”, “Post” und “Werkstatt” - und das war’s?
Die letzte Wahlmöglichkeit auf der Startseite führt ins Lexikon mit seiner, wie beschrieben, recht kargen Oberfläche. Die Suchfunktion ist übersichtlich, aber mit “nur” 1.100 Stichwörtern natürlich ziemlich eingeschränkt bezüglich der Anzahl der Treffer.
Das Programm bietet eine Hilfe-Funktion und eine Rücksprungmöglichkeit auf zuvor besuchte Seiten - diese allerdings auch wieder recht umständlich. So muss man jedes Mal die gewünschte Seite aus einer Liste auswählen. Ein einfaches, schrittweises Zurückgehen ist nicht möglich.
Zusammenfassend lässt sich festhalten: Der Kinder-Brockhaus auf CD-ROM ist kein “reines” Kinderprogramm. Dazu sind die Inhalte zu anspruchsvoll ausgewählt und erklärt, und die Bedienung und Anmutung des Programms sind nicht “verspielt” genug. Andererseits wird es durch den eingeschränkten Informationsgehalt einem anspruchsvolleren Kinder-Publikum in etwas höherem Alter - vielleicht auf der Suche nach der ein oder anderen präzisen Antwort für die Schule - nicht gerecht. So reicht es leider nicht zu einer uneingeschränkten Empfehlung.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPMR.
Veröffentlicht am 01.01.2010