Der Kick - Ein Lehrstück über Gewalt

Autor*in
Veiel, Andres
ISBN
978-3-421-04213-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
284
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2008
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Das Buch schildert die Rekonstruktion eines Mordes und dessen Aufarbeitung bei den verschiedenen Beteiligten.

Beurteilungstext

In der Nacht des 12. Juli 2002 wird Martinus Schöberl, 16, aus Gerswalde/Uckermark von drei seiner “Kumpels” - alle im fortgeschrittenen Stadium der Betrunkenheit - auf brutalste Weise ermordet und verscharrt. Erst nach Tagen wird der Junge zu Hause vermisst und die Eltern erstatten Vermisstenanzeige. Doch niemand will das Verschwinden des Jungen bemerkt haben, bzw. sich dazu äußern. Anfang November 2002 brüstet sich einer der Täter mit der Tat. Es folgt die Festnahme, die polizeiliche Vernehmung, der Prozess und schließlich die Verurteilung der Täter: Sebastian Fink erhält eine Jugendstrafe von 2 Jahren, Marcel Schönfeld (der “aktive” Mörder) eine Jugendstrafe von 8 Jahren/6 Monaten und Marco Schönfeld eine Gesamtstrafe von 17 Jahren (er ist “erwachsen” und war schon früher im Gefängnis). So weit die Fakten.
Der Autor, Dramaturg, Regisseur und Dokumentarfilmer Veiel gibt sich mit den Fakten allein nicht zufrieden. Mit großer Ausdauer und Akribie recherchiert er den genauen Tathergang, die Lebensläufe und - umstände der Täter, ihr familiäres und soziales Umfeld, ihre schulischen Laufbahnen mit den gravierenden Misserfolgserlebnissen, ihre Affinität zur rechtsextremen Szene, ihre fehlgeschlagenen Versuche, eine berufliche Basis zu erreichen, ihre Alkohol- und Drogensucht.
Er sieht die Tat auch in einem “wende-politischen” Zusammenhang, wobei die “Wende” die bestehenden sozialen und arbeitspolitischen Strukturen des Landes aufgelöst, aber nicht immer sinnvolle Voraussetzungen für neue soziale Strukturen geschaffen hat (z.B. in Bezug auf Auflösung von LPG’s und Arbeitslosigkeit).
Begleitend zum Buch entstand ein Theaterstück und ein (preisgekrönter) Dokumentarfilm.
Dieses “Lehrstück über Gewalt” - präzise recherchiert und exzellent dargestellt - enthält so viel “Sprengstoff” über die Entstehung und Eskalation von Gewalt, dass man es nachhaltig als “Pflichtlektüre” für Jugendliche (beiderlei Geschlechts) ab ca. 15/16 Jahren empfehlen möchte.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RPKim.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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