Der Junge der sein Brot mit der Schere schnitt

Autor*in
Haeringen, van
ISBN
978-3-7725-2140-9
Übersetzer*in
Esterl, Arnica
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
van Haeringen, Annemarie
Seitenanzahl
24
Verlag
Freies Geistesleben
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Stuttgart
Jahr
2009
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,90 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

“Mit seiner Schere spielte Jan am liebsten, was ihm nicht gefiel, konnte er sich zurecht schneiden...” - so beginnt die Geschichte, die über den Jungen mit der Schere in mehreren Episoden berichtet. Warum er das tut, das erklärt sich über die Widmung der Autorin oder über den Klappentext, der sich ebenfalls darauf bezieht. Wer das überliest, dem fällt die Interpretation des Buches schwer - jüngere Kinder verstehen es ohne Vermittlung gar nicht.

Beurteilungstext

Wie kann es zu solchen Wertungen von Grundschullehrern kommen?
“Alles in allem kein Buch, das ich irgendjemandem empfehlen würde, schon gar keinen Eltern, die kleine Kinder haben... ”
Vom Format, der Bildgröße, der Textmenge sowie der farbkräftigen, in Einzelheiten gut erkennbaren Bildgestaltung scheint das Buch auf den ersten Blick bei einer recht jungen Lesergruppe angesiedelt zu sein. Bedenklich ist nur, dass man einem kleineren Kind eine große Schere nicht ohne Kontrolle überlässt.
Nun wirkt der Junge, den die Illustration in übergroße, doppelseitige Bilder setzt, tatsächlich älter, beinahe jugendlich - und die Kurzinformation auf der Einbandgestaltung suggeriert mit folgendem Text einen kreativen Jungen, der seine Umwelt mit der Schere schöpferisch gestaltet:
Am liebsten spielte Jan mit seiner Schere. Wenn ihm etwas nicht gefiel, schnitt er es einfach nach seinem Geschmack zurecht. Und es gab vieles, was er schöner, interessanter, fantasievoller gestalten wollte: die Hunde, die Häuser, die Autos, den Wald. Eines Tages schließlich wagt es Jan, sich aus ein er rosa Wolke das zu schneiden, was er sich am allermeisten wünscht... Annemarie van Haeringen nimmt in einmalig zarter und heiterer Art Abschied von einem ihr über viele Jahre ans Herz gewachsenen Freund.
Die realitätsnahe Text- Bild - Aussage lässt jedoch auch folgende Interpretation der Geschichte zu: Jan schneidet nicht nur sich selbst die Haare, sondern auch fremden Hunden das Fell. Er vergreift sich auch an fremden Eigentum wie Autos auf der Straße. Zuletzt schneidet er sich eine nackte Freundin nach Maß und ihr auch noch Kleider aus dem Rock seiner Mutter. Konflikte, wie die Angst vor der Dunkelheit, werden einfach weggeschnipselt, und Sorgen gibt es nicht.
Deshalb urteilt eine Erzieherin : “Es gibt nur wenige Bücher, die bei mir ein derartiges Grauen hervorgerufen haben. Leute, versteckt eure Scheren vor den Kindern !”
Die schlichten, übergroßen, aussagekräftigen Bilder dominieren das Buch. Auf zwei Seiten ausgebreitet, täuschen sie nicht über die “Leere” der Seiten hinweg. Sie lassen so dem Betrachter Platz für Assoziationen. Aber Kinder werden nicht von allein darauf kommen, dass es sich bei Jan um eine Zwangserkrankung handeln könnte. Kleinere Kinder glauben noch, dass alles wahr ist, was man im Fernsehen sieht oder vorgelesen bekommt.
Dieses Bilderbuch ist in sich widersprüchlich. Um es für “Kinder im Bilderbuchalter “zu empfehlen, wären Zusatzinformationen nötig gewesen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von kra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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