Der Hund, den Nino nicht hatte

Autor*in
Van de Vendel, Edward
ISBN
978-3-85581-552-4
Übersetzer*in
Erdorf, Rolf
Ori. Sprache
Niederländisch
Illustrator*in
Van Heribruggen, Anton
Seitenanzahl
40
Verlag
Bohem Press
Gattung
Ort
Zürich
Jahr
2015
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nino hat keinen Hund, daher verbringt er die meiste Zeit mit einem Fantasiehund. Dann schenken ihm seine Eltern einen richtigen Hund.

Beurteilungstext

In seiner Fantasie hatte Nino einen tollen Hund. Er kam überall hin mit, hatte keine Angst und tollte ganz wild herum. Nur Nino konnte seinen Hund sehen. Eines Tages verschwand der Hund, denn Nino bekam einen richtigen Hund geschenkt. Der richtige Hund konnte natürlich nicht so viele tolle Sachen wie der Fantasiehund. Das war aber gar nicht so schlimm, denn Nino hatte ja noch die Gedanken-Giraffe, das Nicht-Nilpferd, den Fantasiebär …
Nino hat sich eine Fantasiewelt erschaffen in der er lebt und sich zurückzieht. Er wohnt mit seiner Mutter und seiner Großmutter in einem ruhigen Ort am Waldrand. Im Ort scheint es keine gleichaltrigen Jungs zu geben, denn Nino spielt immer allein. Sein Papa arbeitet weit weg und ruft nur hin und wieder an. Nach den Telefonaten mit Papa ist er oft sehr traurig. Dann tröstet ihn der Fantasiehund. Der richtige Hund lenkt Nino von seinem Kummer ab. Das Buch erzählt die Geschichte eines einsamen Jungen mit sehr viel Phantasie.
Alle Sätze sind sehr knapp und auf das wesentliche beschränkt. Für den Text wurden ausschließlich Großbuchstaben verwendet. Manche Sätze haben keine vollständige Satzstruktur z.B. ""Oder am Telefon."", ""Nicht so schlimm."" Leseanfängern ist das Buch daher nicht unbedingt zu empfehlen. Ich arbeite mit Kindern und Jugendlichen. Täglich kämpfe ich gegen einsilbige Antworten, verkümmerte Sätze und Kommunikationsunfähigkeit. Auch wenn der Text super zu den Illustrationen passt, erfüllt er nicht meine pädagogischen Anforderungen.
Illustriert wurde das Buch mit eingestreuten Einzelbildern und ganzseitig bzw. doppelseitig vollflächige Bildern. Die Illustrationen erinnern an vergilbte, alte Fotos. Ein warmer brauner Farbton ist allgegenwärtig und lässt eine längst vergangene Kindheit wiederauferstehen. Als einziger aktiver Protagonist ist Nino in fast jedem Bild zu sehen. Dabei wird er ständig von einem Hund begleitet. Am Anfang handelt es sich noch um einen schemenhaften, durchsichtigen Fantasiehund. Sobald sich sein Wunsch erfüllt, sieht man neben Nino einen vollkommen anderen und farbigen Hund. Jedes Bild ist ein kleines Kunstwerk. Die Handlung spielt vor unglaublich detailliert gezeichneten Schauplätzen. Holzmaserungen, Blattstrukturen, raue Felsen, weiches Fell und Stoffe entsprechen ihrem natürlichen Vorbild. Um diese Wirkung zu erzielen, sind u.a. Pinsel, Bleistift und Fine-Liner zum Einsatz gekommen. Warme Farben und energische Pinselführung ergänzen sich zu einem harmonischen Gesamtwerk.
Als ich anfing diese Rezension zu schreiben, war ich mir sehr unsicher wie die Bilder auf Kinder wirken. Ich, als Erwachsener, fühle mich angesprochen und inspiriert. Allerdings erinnert es mich an ein Buch aus meiner Kindheit. Meine Mutter hat es mir immer vorgelesen, weil sie die Illustrationen so toll fand. Mir haben sie überhaupt nicht gefallen. Sie waren grau und blöd. Heute sehe ich das Buch mit anderen Augen. Aus diesem Grund habe ich die Meinung der Kinder eingeholt, nachdem ich die Geschichte einigen Gruppen vorgelesen hatte. Natürlich unter Beachtung der angedachten Zielgruppe von drei bis sechs Jahren. Dabei konnte ich feststellen, dass jüngere Kinder Probleme hatten, den Kern des Bildes zu erfassen. Für sie sind die Bilder zu voll und nicht auf das wesentliche fokussiert. Sie haben Nino gesucht, den Fantasiehund einfach übersehen und nicht verstanden warum die Gedanken-Giraffe durch Wände gehen kann. Meiner Tochter (11) gefällt das Buch überhaupt nicht. Sie hat es nur nach Aufforderung in die Hand genommen und gelesen. Dagegen ist mein Sohn (15) von den Illustrationen begeistert.
Dieses Buch ist ein Gesamtkunstwerk. Es ist für alle zu empfehlen, die auch einen hohen künstlerischen Anspruch haben.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RS.
Veröffentlicht am 01.04.2015

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