Der Hobbit oder Hin und zurück

Autor*in
Tolkien, J. R. R.
ISBN
978-3-608-93805-0
Übersetzer*in
Krege, Wolfgang
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
310
Verlag
Gattung
Ort
Stuttgart
Jahr
2008
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ursprünglich als Gute-Nacht-Geschichte für seinen Sohn Christopher gedacht, hat John Ronald Reuel Tolkien die Geschichte "The Hobbit or There and Back Again" im Jahre 1937 veröffentlicht. Sie war der Auftakt für alle Geschichten rund um die Fantasie-Welt "Mittelerde". Viel später folgten dann (unter anderem) "Der Herr der Ringe" und "Das Silmarillion".

Beurteilungstext

Und ich dachte zuerst: Was soll ich da schreiben, dieses Buch kennt doch jeder! Aber viele kennen vielleicht nur den Titel oder den Autor J.R.R. Tolkien. Ein paar mehr kennen sicherlich die Filme um den "Herr der Ringe" - wirklich großes Kino.
Der "Hobbit" wurde bisher noch nicht verfilmt, und daher kennen wahrscheinlich noch nicht so viele Leute den Inhalt der Geschichte - die Verfilmung kommt in zwei Teilen ab Dezember 2011 in die Kinos (wieder von Peter Jackson).
Aber haben wirklich so viele Personen den "Hobbit" gelesen, wie ich ursprünglich vermutet hatte?

Ich erinnere mich daran, dass mir das Buch von meiner Mutter vorgelesen wurde - ich habe mich schrecklich vor den Orks und den Riesenspinnen gefürchtet. Später habe ich ihn dann selbst gelesen - und es war das erste Buch, an welches ich mich im englischen Original gewagt habe.
Aktuell lese ich das Buch abends meiner Tochter (5 Jahre) vor, und sie ist von den Figuren Bilbo, Gandalf und Gollum besonders beeindruckt und freut sich jeden Tag aufs Neue auf eine Handvoll Seiten (und beim Vorlesen hat man immerhin die Möglichkeit die etwas schrecklicheren Stellen kindgerechter auszuschmücken).

Ursprünglich als Gute-Nacht-Geschichte für seinen Sohn Christopher gedacht, hat John Ronald Reuel Tolkien die Geschichte "The Hobbit or There and Back Again" im Jahre 1937 veröffentlicht. Sie war der Auftakt für alle Geschichten rund um die Fantasie-Welt "Mittelerde". Viel später folgten dann (unter anderem) "Der Herr der Ringe" und "Das Silmarillion".
Ob "Der kleine Hobbit" pädagogisch besonders wertvoll ist, vermag ich nicht zu sagen. In der Geschichte fließt Blut, und es geschehen gruselige Dinge, aber auf jeden Fall ist die Geschichte spannend, schnell und humorvoll erzählt. Dabei leidet sie als frühes Werk Tolkiens noch an stilistischen Feinheiten. So werden Ereignisse und mythische Lebewesen in einer sehr schnellen Folge nacheinander vorgestellt bzw. aneinandergereiht, sodass man den Eindruck erhält, dass der Autor zuerst eine Liste alle Figuren erstellt hat, um danach eine Geschichte zu erdenken, welche diese Figuren möglichst zügig miteinander verbindet.
Es mag jedoch auch daran liegen, dass eine gute Gutenacht-Geschichte jeden Abend ein Highlight benötigt - dann wäre es wieder gewollt - und als "Vorleser" bin ich Herrn Tolkien sehr dankbar für diese schnellen und kurzen Episoden. "Der Herr der Ringe" könnte man so nicht vorlesen.
Im Laufe der Zeit musste der Autor viele Änderungen an der Geschichte vornehmen, um sie mit den späteren Geschichten abzugleichen und erzählerische Unstimmigkeiten zu entfernen.

Es gibt zwei deutsche Übersetzungen. Die ältere ist von Walter Scherf (1957) und die neuere ist von Wolfgang Krege (1997). Die Übersetzung von Herrn Scherf ist die bekanntere; die Übersetzung von Herrn Krege die deutlich bessere. Diese neue Übersetzung - die mir hier vorliegt - beinhaltet nun auch die dritte Überarbeitung des englischen Originalwerks (von 1966), und viele Eigennamen und Ereignisse sind nun mit der deutschen Ausgabe von "Der Herr der Ringe" abgestimmt.

Nun aber noch kurz zum eigentlichen Inhalt der Geschichte. Es wird die Geschichte von Bilbo Beutlin erzählt, einem Hobbit. Hobbits sehen aus wie sehr kleine Menschen, noch ein Stück kleiner als Zwerge. Sie tragen keine Schuhe (sie laufen auf ihren nackten, stark behaarten und verhornten Füßen), leben in gemütlichen Wohnhöhlen mit unzähligen Vorratskammern und sie hassen Abenteuer.
Bilbo - der kleine Hobbit - wird aus seinem abenteuerlosen Alltag gerissen, als der Zauberer Gandalf und eine Horde von 13 Zwergen bei im einfällt und ihn dazu drängt, an einer Schatzsuche teilzunehmen. Es geht darum, dem Drachen Smaug einen alten Zwergenschatz zu entwenden - und es zu überleben. Bilbo wird von Gandalf als Meisterdieb verdingt - dafür soll er ein Vierzehntel des Schatzes erhalten. Auf dem Weg zum Drachenhort treffen die Gefährten auf Trolle, Elben, Riesen, Orks, Riesenspinnen, Wölfen, Riesenadler, Gestaltwandler, einem Drachen und viele anderen mythischen Figuren. Es vergehen sogar Tage, an denen es keine regelmäßigen 6 Mahlzeiten gibt - für einen Hobbit undenkbar! Es folgt Abenteuer auf Abenteuer und Bilbo wünscht sich alle paar Buchseiten an seinen heimischen Kamin zurück.
Als er mit Schätzen beladen nach einer langen Reise wieder ins Auenland zurückkommt, nimmt er sich vor seine Geschichte in einem Buch niederzuschreiben. Das Buch soll den Titel "There and Back Again / Hin und Wieder Zurück" tragen.

Ich gehöre übrigens nicht zu den Tolkien-Anbetern, welche jeden Satz ihres großen Autors vergöttern. Vielmehr bin ich der Meinung, dass J.R.R. Tolkiens schriftstellerische Leistungen oftmals überbewertet werden. Es gab - und gibt - unzählige andere Schriftsteller dieses Genres, die ebenfalls unglaublich gute Bücher und fantastische Welten erschaffen haben (u. a. .S. Lewis mit seinen Geschichten um die Welt "Narnia" (50er Jahre; für Kinder geeignet), Ursula K. Le Guin mit dem "Erdsee"-Zyklus (60er/70er Jahre; für Jugendliche).
Tolkien hat sich bei "Der kleine Hobbit" häufig bei anderen Autoren und deren Geschichten bedient und viele Elemente des Fantasie-Genres aneinandergereiht - so finden sich Elemente aus der Nibelungensage, der nordischen Mythologie und aus Beowulf. Diese Feststellung sehe ich übrigens nicht als Vorwurf, da sich jeder Autor immer an den Ideen anderer orientiert - vollkommen legitim.
Doch Tolkien wird oftmals als "der Erfinder des Fantasie-Genres" dargestellt, ein solcher war er natürlich nicht; diesen Mythos hätte er sich selbst auch sicherlich nicht gewünscht.
Er hatte - neben tollen eigenen Ideen und einem vorzüglichen Schreibstil - auch einfach Glück, dass seine Geschichten (besonders "Der Herr der Ringe") Kultstatus erreicht haben. Grund dafür war unter anderem eine unautorisierte Kopie von "The Lord of the Rings" in den USA, die in den 60er Jahren in den Studentenkreisen die Runde machte und über den "Reiz des Verbotenen" zu einem Kultbuch wurde.
Trotzdem gönne ich ihm natürlich seinen Erfolg - und im Endeffekt hat sein Erfolg das gesamte Genre der "Fantasie" gestärkt. Dafür sollte ihm jeder Fan dankbar sein.

Das Buch ist uneingeschränkt empfehlenswert. Für die jüngeren Semester sollte man die schrecklichsten Stellen jedoch überlesen oder anpassen. Ich denke ab etwa 12 Jahren sollte man das Buch flüssig selbst lesen können; die Sätze sind mitunter recht lang und konstruiert - auf eine schöne Art und Weise (selbst und besonders in dieser Übersetzung).

Jeder der die alte Übersetzung kennt, sollte sich die Übersetzung von Wolfgang Krege gönnen.
Wer das Buch noch nicht kennt, dem sei es ans Herz gelegt. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

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Diese Rezension wurde verfasst von von.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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