Der große kleine Löwe

Autor*in
Müller, Hildegard
ISBN
978-3-8489-0105-0
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Müller, Hildegard
Seitenanzahl
32
Verlag
Aladin
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2016
Lesealter
0-3 Jahre4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

„Löwe, Löwe, du bist so klein, du könntest ja ein Mäuschen sein!“. Leopard, Nilpferd und Krokodil scheuen sich nicht, sich immer wieder über den kleinen Löwen lustig zu machen. Der fühlt sich bald noch winziger und einsam dazu. Bloß gut, dass sein Freund der Rabe eine kluge Idee hat, die nicht nur den Löwen und seine Zweifler, sondern alle Tiere unten am Hügel zum Staunen bringt. Hildegard Müller zeigt in ihrer einfühlsamen wie liebenswerten Geschichte, was wahre Größe wirklich ausmacht.

Beurteilungstext

„Es war einmal…“, so fangen viele beliebte Märchen an, nun auch die Geschichte von Hildegard Müller. Sie erzählt von einem kleinen Löwen, der aus irgendeinem Grund viel kleiner ist als seine Artgenossen. Und als wäre das nicht schon schlimm genug für ihn, muss er sich dem ständigen Gelächter von Leopard, Nilpferd und Krokodil aussetzen. Letzteres wirft sich sogar vor Lachen auf den Rücken! Eine wahre Flut an Verspottungen prasselt auf den kleinen Löwen ein! Die Illustratorin hält dies auch im Bild sowie lautmalerisch fest und lässt den kleinen Löwen unter den vielen Beleidigungen mehrfach fast verschwinden. Während er in den unteren Bildecken klein und zerbrechlich wirkt, erscheinen Leopard, Nilpferd und Krokodil oft übergroß und überspringen sogar ganz frech die Bildmitte, um den kleinen Löwen aus dem Bild zu drängeln. Der nur angedeutete, schemenhafte Hintergrund verstärkt diesen Effekt, indem er die Aufmerksamkeit des Buchbetrachters geradezu auf dieses Ungleichgewicht zwischen dem kleinen Löwen und seinen drei Gegnern lenkt. Auch im Text dominieren die fettgedruckten, größer geschriebenen Eigennamen der großen Drei, was ihre beschriebene Macht über den kleinen Löwen nur verstärkt. Der möchte sich dem Ganzen entziehen, indem er versucht, aus der Geschichte zu fliehen. Doch die Beschimpfungen holen ihn immer wieder ein. „Löwe, Löwe, du bist so klein, du könntest ja ein Mäuslein sein!“, hört er Leopard, Nilpferd und Krokodil singen und schreien. Die Dramatik spitzt sich zu, als sich die Schatten der drei über den kleinen Löwen legen und ihn zu erdrücken scheinen. Ganz traurig lässt er es geschehen. „Ich bin zu klein, viel zu klein“, sagt er sich immer wieder, wodurch er sich nur noch winziger fühlt. Man könnte meinen, er fällt in ein schwarzes Loch und verschwindet fast. Er ist sich sicher, den Mond mit der Tatze berühren, so wie es laut Krokodil alle Löwen können müssen, schafft er nie. Erst das Erscheinen seines klugen Freundes, dem Raben, bringt die Wende, sowohl in der Geschichte, als auch ein Stück weit in der Bildgestaltung. Erstmalig wird nun auch der kleine Löwe übergroß gezeichnet – zwar weinend und schluchzend, aber getröstet von seinem treuen Gefährten. Unter dem behütenden Schein des Mondes vertraut er ihm seinen Kummer an und der Rabe versteht sofort. Und dann macht er etwas, was ihn so liebenswert wie weise erscheinen lässt. Er denkt nach. Welch wertschätzenden Gedanken Hildegard Müller hier aufgreift: auch der schlaue Rabe muss nachdenken, bevor er etwas sagt. Und natürlich hat er dann auch eine Idee, was im Text größer und fettgedruckt dargestellt und damit entsprechend in den Fokus gerückt wird. Der Buchbetrachter muss sich an der Stelle allerdings noch gedulden, bleibt die Idee des Raben doch zunächst noch das Geheimnis der beiden Freunde. Am Abend darauf soll der Löwe, wenn auch mit Hilfe einer optischen Täuschung, seine Größe unter Beweis stellen, was den Leser aufatmen lässt. Auch wenn der Trick bekannt ist, gönnt man dem kleinen Helden doch von Herzen seinen großen Erfolg, der nun alle Tiere zu ihm hinauf schauen lässt.
Die textgestalterischen Mittel unterstützen diese Aussage: während die Lobgesänge auf den kleinen Löwen vergrößert gedruckt werden, finden Leopard, Nilpferd und Krokodil nur noch randständig Erwähnung. Auch im Bild entdeckt man sie kaum wieder. Illustration und Text gehen hier eine Einheit ein und unterstützen sich gegenseitig. Von nun an verstummen die drei Streithähne, wohingegen der kleine Löwe mit einem Kleinlöwengebrüll lächelnd an ihnen vorbei zieht, sein treuer Freund, der kluge Rabe an seiner Seite. Hildegard Müller zeigt hier mit einer gehörigen Portion Charme und Witz, was echte Freunde zusammen leisten können und was es heißt, wahrhaft groß zu sein.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von stin; Landesstelle: Sachsen-Anhalt.
Veröffentlicht am 28.09.2016

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