Der Geruch von Wut

Autor*in
Clima, Gabriele
ISBN
978-3-446-27422-8
Übersetzer*in
Neeb, Barbara
Ori. Sprache
Italienisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
187
Verlag
Hanser
Gattung
Taschenbuch
Ort
München/Wien
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
17,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Alex verliert bei einem Verkehrsunfall seinen Vater. Die Mutter und er selbst werden schwer verletzt. Für ihn steht fest, dass der Fahrer des anderen Wagens die alleinige Schuld am Unfall hat. In seiner Trauer ist er fest entschlossen, den Mann zu finden, um ihn zu bestrafen. Unterstützung holt er sich bei den „Black Boys“, die rechtsradikale Ansichten vertreten. Im Gegenzug muss er sich aber an den Aktionen der Gang beteiligen und gerät dabei immer mehr in den Strudel aus Hass und Gewalt, bis er schließlich selbst in Gefahr gerät …

Beurteilungstext

Eine packende und ergreifende Geschichte, die einen total in seinen Bann zieht und beim Leser Spuren hinterlässt.
Ein Junge im Teeny-Alter erzählt in der Ich-Form, wie er einen schlimmen Unfall immer wieder durchlebt. Die durch den Unfall entstandenen Narben im Gesicht der Mutter, die nach dem Umfall auch im Rollstuhl sitzen muss, sieht er täglich. Es entsteht ein nachvollziehbares Wechselspiel zwischen Trauer, Wut und Hass, das schließlich mit Rachegedanken endet. Für ihn steht fest, dass nur der Fahrer des anderen Unfallwagens die Schuld trägt. Den Namen des Fahrers findet er heraus. Es ist ein dunkelhäutiger Mann! Jetzt möchte er erst recht Genugtuung. Um nicht allein zu sein, weiht er Teo, der Schwarze hasst, ein, obwohl ihm eigentlich dessen Lachen nicht wirklich gefällt. Teo stellt den Kontakt zu den „Black Boys“ her. Deren derbe Sprache, brutale und menschenverachtende Vorgehensweise gegen dunkelhäutige Menschen lässt bei dem Jungen ein äußerst schlechtes Gewissen aufkommen. Es kommt zum Kampf der Gefühle, der ihn zermürbt. Am Liebsten möchte er die Sache beenden, doch ein Zurück geht nicht mehr. – Dem Autor gelingt es, das zerrissene Innenleben des Jungen durch die harte Wortwahl deutlich hervorzuheben; der Leser leidet richtig mit! -

Natürlich entgeht es auch der Mutter nicht, dass mit dem Jungen etwas nicht stimmt. Diese beobachtet ihren Jungen genau, handelt fürsorglich und mit Bedacht. Sie quält ihn nicht mit Fragen; er würde über seine Gefühle mit ihr sowieso nicht reden. Sie verhält sich vorbildlich und zeigt ihm Zuneigung und Vertrauen. – Auch dieses Gefühl kommt durch den warmherzigen Erzählstil beim Leser gut an und besänftigt gleichzeitig ein wenig die aufgekommenen Emotionen. –

„Der Geruch von Wut“ ist die Geschichte eines Jungen, der harte Zeiten durchlebt. Blind vor lauter Wut, Hass und Trauer steigert er sich in den Zwang, den Unfall um alles in der Welt zu rächen. Trotz seines schlechten Gewissens, seiner inneren Zerrissenheit, fühlt er sich aus Angst vor der Gang gezwungen, den falschen Weg einzuschlagen und gerät schließlich selbst in Gefahr. – Aufgrund der schonungslosen Wortwahl des Autors ist deutlich der Druck zu spüren, unter den der Junge geraten ist. Wieder leidet der Leser mit! –

Zum Glück fängt die Familie den Jungen wieder auf und der Gang widerfährt die gerechte Strafe. – Der Autor sorgt für Gerechtigkeit, ohne den Zeigefinger zu erheben! -

Eine Geschichte, die intensiv und nachhaltig wirkt, die im realen Leben passieren und Jugendlichen als Warnung dienen kann.

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Diese Rezension wurde verfasst von RPSchi; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 01.07.2022