Der geheime Schlüssel zum Universum
- Autor*in
- Hawking, Lucy und Stephen
- ISBN
- 978-3-570-13284-5
- Übersetzer*in
- Rumler, Irene
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- Buchholz, Quint
- Seitenanzahl
- 272
- Verlag
- –
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2007
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
George, Sohn ökologisch-alternativer Eltern, trifft auf der Suche nach seinem weggelaufenen Schwein Freddy den Naturwissenschaftler Eric und dessen Tochter Annie. Da George sich für das Fach interessiert, zeigen die Beiden ihm nicht nur mit Hilfe des Supercomputers Cosmos die Wunder des Weltalls, sondern nehmen ihn mit auf virtuell-reale Ausflüge dorthin. Doch das All und ein ehemaliger Kollege Erics sind ganz reale Gefahren. George muss zur Rettung über sich hinauswachsen.
Beurteilungstext
Ein hervorragender Wissenschaftler zu sein ist eine Sache. Sein Fachgebiet auch verständlich darstellen zu können ist etwas ganz anderes, das viele Spezialisten verlernt haben, manchmal auch gar nicht wollen. Gerade die moderne Physik, um die es in diesem Buch geht, fordert aber entweder großes Vorwissen oder besonders fähige Vermittler, wenn man sie verstehen will. Selbst Fachkollegen erinnern sich, dass kaum jemand den klugen Ausführungen Nils Bohrs Anfang des 20. Jahrhunderts folgen konnte. Und Physik ist seitdem nicht einfacher geworden.
Mit seiner “Kurzen Geschichte der Zeit” hat Stephen Hawking bereits einmal bewiesen, dass er - zumindest für erwachsene Leser - Vorgänge und Prinzipien auch für Laien verdeutlichen kann. Aber für ein Kinderpublikum? Geht das überhaupt? Hawking und seine Tochter Lucy haben es versucht und es ist ihnen wunderbar gelungen.
Sie greifen zunächst zu einem geschickten Kniff, um das Interesse der Leser zu wecken und aufrecht zu erhalten: Sie verpacken ihre Fakten in eine lebhafte und ansprechende Geschichte. Diese Geschichte mag nicht der größte Wurf der Literaturgeschichte sein, aber sie ist lebendig, spannend und so gut erzählt, dass sie den jugendlichen Leser in ihren Bann zieht. Es ist eine Art James-Bond-Abenteuer im Highschool-Milieu, mit faszinierender Technik, bösen Schurken und ihren Helfern und immer wieder entspannenden Episoden mit eher komischen, fast lächerlichen Akteuren. Und natürlich gibt es am Ende nicht nur das berühmte Happyend, in typisch amerikanischer Manier wird auch noch eine stark moralisierende Botschaft recht pompös vermittelt. Und doch nervt das nicht, bleibt der Farbauftrag immer noch gerade so in verträglichen Maßen, dass der Leser bei der Stange bleibt. Grenzwertig wird das höchstens bei den etwas verächtlichen Schilderungen des alternativen Elternhauses von George, dem erst am Ende Gerechtigkeit widerfährt.
Diese Stange, das ist natürlich die Vermittlung interessanter und oft ganz moderner Fakten zum Weltall, seiner Entstehungsgeschichte und Zukunft, vor allem aber unseres Sonnensystems und besonders der Erde. So, wie Kenntnisse hier vermittelt werden, hätte man sich immer seine eigene Schulausbildung gewünscht, am liebsten natürlich auch mit solch einem genialen, wenn auch leicht überheblichen Supercomputer, der in der Lage ist, beliebige Zeitläufe zu reproduzieren und sogar echte “Fenster zum All” zu öffnen.
Doch gerade, wenn der Leser kurz davor ist zu sagen, dass er ohne einen “Cosmos” ja keine ähnlich beeindruckenden Erfahrungen machen kann, lässt Hawking seinen kleinen Helden sagen, dass “der geheime Schlüssel zum Universum” eben in Form der physikalischen Wissenschaft jedem zugänglich ist. Trotzdem schade.
Das Wichtigste aber erreicht dieses Buch mühelos: Auch bislang wenig interessierte Jugendliche für das Thema zu begeistern, den Reiz von Kenntnissen fühlbar zu machen und vorzuführen, dass “Fachkauderwelsch” nicht entscheidend für Information ist. Dabei helfen natürlich kräftig mit die zahlreichen Schaubilder und grafischen Illustrationen von Christophe Galfard, einem ehemaligen Hawking-Doktoranden sowie das brillante Fotomaterial der NASA, das die Fakten auch optisch aufwertet und verdeutlicht.
Und dass die Sachinformation sich eben auch gut mit Fantasie und einem Sich-Hineinträumen in die fernen Welten des Alls verträgt, dafür stehen die Außen- und Innentitel von Quint Buchholz, deren fotorealistische Symbolik auch der Vorstellungskraft reiche Nahrung bietet. Wer bisher mit dem modischen Begriff des “Infotainments” noch nichts anzufangen wusste - nach diesem Buch versteht er es.