Der fremde Wille

Autor*in
Schulte von Drach, Markus C.
ISBN
978-3-86717-431-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
Verlag
Der Hörverlag
Gattung
Krimi
Ort
München
Jahr
2009
Lesealter
ab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
24,95 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In München geht ein brutaler Vergewaltiger und Mörder um, der seine weiblichen Opfer scheinbar willkürlich auswählt. Die Polizei steht vor einem Rätsel und sucht verzweifelt nach Anhaltspunkten und Hinweisen auf den Täter. Dann geschehen plötzlich in den USA und Schottland Verbrechen, die dem gleichen Muster folgen, aber von anderen Tätern verübt wurden. Kommissar Bauer und die Psychologin Cynthia Collins suchen nach einer Verbindung zwischen den Tätern, doch diese scheint es nicht zu geben.

Beurteilungstext

Bei der Beurteilung dieses Hörbuchs muss meiner Meinung nach zwischen der Umsetzung als Lesung und der Romanvorlage getrennt werden. Die Lesung von Heikko Deutschmann ist wirklich gut gelungen. Er hat eine angenehme Stimme und versteht es den Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Die einzelnen Figuren erhalten eigene Stimmen, so dass auch Dialoge gut verfolgt werden können.
Leider ist mein Eindruck von der Romanvorlage nicht ähnlich gut, wie der von der leserischen Umsetzung. Zwar wird versucht die Handlung spannend und abwechslungsreich zu gestalten, jedoch wird zu diesem Zweck fast ausschließlich auf Orts- und Personenwechsel zurückgegriffen. Es ist mir schwer gefallen, wirkliche Hauptfiguren auszumachen, erst gegen Ende stellten sich mir die Figuren des Kommissars Bauer und der Psychologin Collins als solche dar. Bei den beiden wird auch versucht ihnen mehr charakterliche Tiefe zu verleihen, indem ihre Vergangenheit ausführlicher geschildert wird und der Kommissar mit Hilfe der Psychologin ein traumatisches Erlebnis in seiner jüngeren Vergangenheit aufarbeitet. Trotzdem war es mir schwierig bzw. unmöglich mit den beiden mitzufiebern.
Die Psychologin Collins ist ohnehin eine “Überfigur”, die HörerInnen wahrscheinlich entweder lieben oder hassen werden. Bei mir war es letzteres, ich fand die Figur völlig übertrieben und unglaubwürdig. Viele der ihr zugeschriebenen Fähigkeiten haben nichts mit Psychologie zu tun, sondern erinnern eher an Sherlock Holmes und wirken daher auch entsprechend unglaubwürdig.
Auch die Auflösung der Mordfälle - die Lösung wird natürlich von Cynthia Collins entdeckt - wirkt sehr konstruiert und hat mich nicht überzeugt. Eine krude Vermischung von Ideen, die aus den Sagen um Vampire und Werwölfe zusammengefügt wirken und mich darüber hinaus an den Roman “Outbreak” erinnerten.
Zusammenfassend also ein durchaus gut gelesenes Hörbuch, welches nur wegen der schwachen Romanvorlage nicht empfehlenswert erscheint.

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Diese Rezension wurde verfasst von tad.
Veröffentlicht am 01.01.2010