Der Feuerdieb Ladrón del fuego

Autor*in
ISBN
978-3-905804-62-1
Übersetzer*in
Weber, Jochen
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Palomino, Juan
Seitenanzahl
32
Verlag
Baobab Books
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Basel
Jahr
2015
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
15,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In einer Zeit, als es noch keine Ordnung gab, war es ein kleines Beuteltier, das Opossum, das mit einem Diebstahl bei der Göttin des Lichts Nacht und Tag und damit die Zeit zu den Menschen brachte. Zugleich stahl es von eben dort das Feuer, das einerseits alles zerstören kann - auch das Maisfeld. Jedoch wächst aus der fruchtbaren Asche das neue, wie auch das Opossum sich bei Gefahr für einige Zeit in einen Komazustand versetzen und neu entstehen kann.

Beurteilungstext

Das zweisprachige Bilderbuch greift eine mexikanische Sage auf, mit der sowohl die Entstehung der Zeit als auch der Besitz des Feuers erklärt wird. In der alten Zeit bewachte die Herrin des Lichts sowohl das Feuer als auch den Mais, der alle Wesen ernährte und es noch tut. Wir befinden uns in Mexiko. Das Opossum wird in der Sprache der Nahuatl ""Tlacuache"" genannt. Es ist in vielerlei Hinsicht ein bedeutungsvolles Tier, geschickt mit seinen Pfoten, ein frecher Dieb und dennoch wird er verehrt. Vor- und Nachspann charakterisieren ihn und nennen seine Vorzüge, die ihm zugesprochen werden. Das passende Bild dazu zeigt ein haariges Wesen mit Daumen an den Hinterbeinen und einem nackten langen Schwanz, an dessen Ende ein kleines Feuer flackert.
Es ist dies ein Teil seines Diebstahls bei der Herrin des Lichts, die den Raub bemerkt und den Tlacuache wütend in Stücke zerteilt. Jedoch kann dieser sich wieder selbst zusammensetzen, ""jeder Tod bringt eine Geburt mit sich"". Mit dem Opossum, dem ""weisen Alten"" werden Tiere zu Tieren, kommt der Dualismus in die Welt, wechseln sich Tag und Nacht ab in ewigem Wechselspiel.
Sehr eindrucksvolle Bilder illustrieren die Geschichte, greifen dabei mexikanische ""naive"" Malerei auf, sind also nicht auf Perspektive ausgerichtet, selbst oben und unten sind keine Maßstäbe. Der Fluss wird zu einem immer breiter werdenden Band aus Fisch an Fisch, aus Blau an Blaugrün und Dunkelgrün mit Schuppen und Gräten, der sich durch eine scheinbare Wüstenlandschaft windet, in der sich doch viele kleine braun-rote Pflanzen verbergen, auf Regen wartend wie die Agaven, denen der Tlacuache den berauschenden Saft stiehlt.
Der Text auf den linken Seiten ist zweispaltig gedruckt, je andersfarbig, deutsch und in mexikanischem Spanisch. Rechts reicht den querformatigen Bildern zumeist die Seite aus, strecken nur hier und dort einen kleinen Teil ihrer Bilder auf die Textseite aus.

Insgesamt gehört dieses Buch in die Schöpfungsgeschichten der Welt, denen viel Wahrheit innewohnt, wenn man sie nicht wörtlich nimmt. Das Exotische zieht uns immer an, so auch hier die fremdartige Darstellungen in den Bildern und das Vielen sicherlich bisher fremde Tier ""Opossum"". Insofern ist die Zielgruppe nicht nur fünf- bis achtjährige Kinder, sondern vor allem Erwachsene. Sehr gelungen!

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Diese Rezension wurde verfasst von uhb.
Veröffentlicht am 01.01.2010