Der erste Christ - die Lebensgeschichte des Apostels Paulus

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Die Apostelgeschichte, die Paulusbriefe und die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Zeit und Umwelt des Paulus im ersten Jahrhundert nach der Zeitenwende - sowie der heutige theologische Diskussionsstand der Paulusrezeption sind Thema der "Lebensgeschichte des Apostels Paulus", dem "ersten Christen".

Beurteilungstext

Alois Prinz, dessen Schwerpunkt das Schreiben von Biographien ist, die sich an Jugendliche und Erwachsene wenden, hat eine Biographie des Apostels Paulus geschrieben. Seine vorherigen Biographien von Hannah Arend und Ulrike Meinhof sind hochgelobt und als preiswürdig erachtet: "unprätentiös, anspruchsvoll und lehrhaft" ( "Die Zeit" über die Hannah Arend Biographie ) - und "große Sachkenntnis im philosophischen, historischen Bereich ist ebenso wertvoll wie seine journalistische Erfahrung" ( Laudatio zum Evangelischen Buchpreis). Diese Einschätzungen gelten auch uneingeschränkt für das vorgelegte Werk

Das Leben des für das Christentum und unsere Kultur so wichtigen Apostels wird lebendig und dramatisch rekonstruiert. Der zeitliche Abstand von fast zweitausend Jahren wird deutlich gemacht und durch einfühlsame Darstellung zu überbrücken versucht. Die spröden, sperrigen Texte der Bibel werden auf der Folie eines bewegten Lebens lebendig und sprechen uns unmittelbar an. So kann Bibel vorgestellt, erklärt und, ja, verkündigt werden; denn das geschieht in dieser Biographie.
Prinz verschweigt die historisch spärliche Quellenlage nicht. Er kommt zu seinem Paulusbild mit Hilfe einer umfängliche Literaturliste, (die auch LeserInnen zu weiteren kritischen Studien anregen kann), und es gelingt ihm, uns für seinen Paulus einzunehmen. Nietzsche kommt in seiner "Morgenröte", Buch 1, 66-96 zu völlig anderen Ergebnissen über den "ersten Christen" Paulus.
Prinz legt nicht nahe dieses Buch als die endgültige Biographie des Paulus zu lesen, sondern es ist ein engagiertes Plädoyer für ein "radikales Leben" und "zugleich eine lebendige Einführung in das Christentum (Klappentext) und eine von mehreren Auslegungsmöglichkeiten, die die Mosaiksteine der literarischen und archäologischen Quellen nahe legen. Damit ist es eine lebensnahe Deutung, eine Verlebendigung des biblischen Zeugnisses und ein spannender Beitrag zur narrativen Theologie.
Es sollte in keiner kirchlichen Bücherei und in keiner Schulbibliothek fehlen.