Der Ernst des Lebens macht auch keinen Spaß

Autor*in
Wortberg, Christoph
ISBN
978-3-407-81158-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
190
Verlag
Gattung
Ort
Weinheim
Jahr
2014
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Lenny hat seinen großen Bruder Jakob immer bewundert. Jakob, der Einserschüler, der doch Pharmazie studieren und die Apotheke von seinem Vater übernehmen sollte. Doch nun ist Jakob tot. Alles deutet auf einen Unfall hin. Auf Jakobs Beerdigung trifft Lenny auf Rosa. Sie kannte seinen Bruder. Besser als Lenny ahnt. Er beginnt Fragen zu stellen und zweifelt zunehmend an, dass Jakobs Tod ein Unfall war.

Beurteilungstext

Jakob ist immer alles zugeflogen. Die Familie ist untröstlich, als sie vom Tod des geliebten Sohnes erfährt. Man hat ihn in einer Felsspalte nahe dem Gipfelkreuz der Zugspitze gefunden - ein schrecklicher Unfall. An Jakobs Grab trifft Lenny auf Rosa, ein Mädchen, das, wie sich herausstellt, Jakob aus dem Internet kennt. Rosa erzählt Lenny, dass Jakob immer sehr neidisch auf seinen kleinen Bruder war. Jakob neidisch? Auf Lenny? Warum sollte er, der Alleskönner, der, den immer alle bewundert haben und von dem alle nur das beste erwartet haben? Und so bringt Rosa Lenny dazu, endlich die richtigen Fragen zu stellen: Wer war sein Bruder? Wer ist er selbst? Und was, zum Teufel, ist der Sinn des Lebens ohne Jakob? Schließlich muss Lenny einsehen, dass Jakobs Tod kein Unfall war und er beginnt zu verstehen, dass sein Bruder dem großen Druck von allen Seiten nicht gewachsen war. Zum Glück findet Lenny in Rosa eine Partnerin, die seinen Kummer sehr gut versteht und ihn ebenso braucht wie er sie.

Überraschend humorvoll erzählt Christoph Wortberg diese Geschichte über einen Jungen, der versucht, einen Weg zu finden, mit dem Tod umzugehen. Die kurzen Aussagesätze stellen Fakten und Geschehnisse ohne großes Tamdam dar. Wenn jedoch ausgerechnet die kleine Schwester von Jakobs bestem Freund, die das Down-Syndrom hat (und Lenny mit “Was glotzt du so? Noch nie ´n Mongo gesehen?” begrüßt), das Passwort von Jakobs Computer herausfindet, kann man sich ein Lächeln nicht verkneifen. Auch Poesie wurde dem Roman zuweilen beigemischt. So verrät schon das Eingangskapitel:
“Mein Bruder Jakob sagte: Ich bin ich und die anderen sind die anderen. Er sagte: Ich habe nur dieses eine
Leben. Dann ging er. Mein Bruder war ein Held.”
Die Charaktere werden tiefsinnig ausgeleuchtet, sodass Motive für das Handeln klar herausgestellt werden können. Jedes Familienmitglied geht anders mit dem Verlust des Sohnes bzw. Bruders um: Lenny beginnt zu hinterfragen, sein Vater versinkt in seiner Arbeit und seine Mutter nimmt eine Schlaftablette nach der anderen (die vom Vater besorgt werden). Doch Jakob verlässt Lenny nie ganz. Dass Lenny immer noch an seinem großen Bruder hängt, verdeutlicht sich durch gedankliche Dialoge, die beide oft führen (vom Text eingerückt und kursiv gedruckt). Lenny stellt Jakob dann Fragen, die dieser vage bis ausweichend beantwortet oder Jakob gibt Kommentare zum Geschehen ab. Sobald Lenny sich aber in Rosa verliebt, nehmen diese Dialoge ab, bis Jakob zum Schluss gar nicht mehr antwortet.
Dieses Buch ist ein bewegender Roman über Verlust, Tod, das Leben und die Liebe.

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Diese Rezension wurde verfasst von juköp.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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