Der einzig wahre Ivan

Autor*in
Applegate, Katherine
ISBN
978-3-95728-417-4
Übersetzer*in
Ickler, Ingrid
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Castelao, Patricia
Seitenanzahl
252
Verlag
Knesebeck
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2020
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
10,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Unter freudlosen Umständen leben Ivan der Gorilla, Stella, die Elefantendame und Bob der Hund im Minizoo eines Shopping-Mall. Das neue Elefantenjunge Ruby bereichert das Leben von Ivan und Stella. Dressurakte zur Belustigung der Kunden quälen Stella. Dann stirbt sie. Ivan will Ruby beschützen. In seinem Kopf formt sich ein Plan. Die Tochter des Tierpflegers versteht Ivans Botschaft. Eine Protestbewegung erreicht, dass die Tiere schließlich in einem Zoo artgerecht untergebracht werden.

Beurteilungstext

Das ursprüngliche Kinderbuch ist von einer wahren Geschichte inspiriert: In den 60er Jahren wird ein schwächlicher, frisch entbundener Tieflandgorilla von einer Tierpflegerfamilie aufgepäppelt. Als aus dem Jungtier ein ausgewachsener Gorilla wird, übergibt die Familie das Tier einem Shop in einem Einkaufszentrum. Hier dient Ivan gemeinsam mit weiteren Tieren der Belustigung der Menschen. 27 Jahre lebt er in einem Glaskäfig im Einkaufsstore, bis er auf den wachsenden Druck von Tierschutzorganisationen 1994 in einen Zoo übersiedelt und dort 2012 mit 50 Jahren stirbt. Wenig später erscheint das Kinderbuch „Der einzig wahre Ivan“ von Katherine Applegate. Sie erzählt die Geschichte ist aus Ivans Sicht. Ivan hat sich mit seinem Leben arrangiert. Er begnügt sich mit der Freundschaft zu der alten und kranken Elefantendame Stella, zu dem streunenden Hund Bob und zu Julia, der Tochter des Tierpflegers. Stella ist krank. Trotzdem muss sie immer wieder kleine Dressurakte über sich ergehen lassen. Die kleine Julia steht häufig am Käfig und malt. Hin und wieder erhält auch Ivan Stifte und produziert Krickel-Krackel-Kunstwerke. Malen ist seine große Leidenschaft. Tatsächlich kann Ivans mittelloser Eigentümer einige Bilder verkaufen. Alles ändert sich, wird wärmer und freudvoller, als das Elefantenbaby Ruby in die Mall kommt. Stella lebt auf, sorgt wie eine Elefantenmama für das Kleine, stirbt jedoch kurz darauf. Vor ihrem Tod bittet sie Ivan, sich um das Junge zu kümmern. Ruby will, dass Ivan ihr eine Geschichte erzählt. Ivan beginnt sich an sein Leben vor der Gefangennahme zu erinnern und erzählt davon. Mit dem Erzählen wachsen Ivans Sorgen, dass die kleine Ruby nicht in Freiheit leben und daran wie Stella zugrunde gehen wird. Ivan will ihr zu einem besseren Leben verhelfen. Er greift er zu dem, was er gelernt hat und malt Bilder von einem neuen Zuhause im Zoo. Dort gibt es Platz, Freiheit und andere Tiere. Es gelingt Ivan sogar, Buchstaben für das Wort ZUHAUSE zu malen. Julia entschlüsselt Ivans Botschaft und sorgt für ihre Verbreitung. Immer mehr Besucher protestieren gegen diese Art der Tierhaltung. Der Protest führt schließlich zu einem guten Ende: Beiden Tieren wird – wie in der realen Vorlage –ein artgerechtes Leben in einem Zoo ermöglicht. - Wunderbare klare, Sätze, einfühlsame Gedanken, kurze Kapitel machen das Lesen dieser rührenden und keinesfalls kitschigen Geschichte zur leichten Lesefreude. Ergänzt werden die Kapitel durch kleine, zurückgenommene Schwarz-weiß-Illustrationen. Zwar weicht die Bucherzählung von der wahren Geschichte ab, weckt aber ein unabweisbares Verständnis für die Umstände, unter denen Tiere in solcher Art von Gefangenschaft wenig vital und lethargisch überleben. Fernab von Schwarz-weiß-Charakteren entsteht neben einem Verständnis für das Leid der Tiere auch Mitgefühl für den Eigentümer der Tiere, der kaum genug Geld für das eigene Leben, geschweige denn für einen Tierarzt hat und der nicht ahnt, welchen Schaden er den Tieren durch die Haltung und die Dressuren zufügt. Es gibt ein Happy-End, kein unrealistisches mit einem Leben in freier Wildbahn, sondern eines im Schutz eines weitläufigen Zoos. Das Buch ist ein für Kinder emotional gut umgesetztes, stilles und bewegendes Buch über die Gefangenschaft von Tieren und den Missbrauch von Tieren zur menschlichen Belustigung.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 34; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 27.11.2020

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