Der Chip

Autor*in
Theisen, Manfred
ISBN
978-3-570-31436-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
219
Verlag
Gattung
FantastikTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2021
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
10,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

Die Firma Brain-Vision will die „Welt retten“ und betreibt dafür Elite-Schulen wie das Internat Galileo. Hier werden Kinder durch Daten-Stirnbänder und später eingepflanzten Chips zu physischen und intellektuellen Höchstleistungen gedrillt. Die 15jährige Kim rebelliert gegen das System, weil der Chip gleichzeitig den Charakter negativ beeinflusst und die Jugendlichen sogar zu gefühllosen Mördern werden lässt.

Beurteilungstext

Dieser Roman spielt 2032, also in genau zehn Jahren. Die 15jährige Kim besucht die Elite-Schule Galileo und fühlt sich hier sehr wohl. Sie und die anderen Jugendlichen werden liebevoll umhegt, gefördert und bringen deshalb Bestleistungen in allen schulischen Fächern. Und, sie werden auch optimal überwacht durch Daten-Stirnbänder und später durch eingepflanzte Chips, die von „Brain“ ständig beobachtet werden. Schließlich sollen diese auserwählten Pennäler einmal die Welt retten. Kim trägt noch das lästige Stirnband und noch nicht den erlösenden Chip. Sie ist verliebt in den netten Julian, der seinen Chip kürzlich bekommen hat. Nach wenigen Tagen aber legt er seine Nettigkeit ab, wird brutal und gefühllos. Er begeht einen Mord, den er Kim gesteht, doch die Schule löscht alle Daten darüber. Kim ist empört und will wegen dieses Unrechts den Chip verweigern. Sie nähert sich dem Außenseiter und Nerd Levin an, der ebenfalls den Chip verweigert. Dieser hat im Daten-Nachlass des ermordeten Schülers weitere Morde entdeckt. Für die zwei total Überwachten, Kim und Levin, wird die Situation gefährlich. Es gelingt ihnen zu entkommen. Kim hat inzwischen erfahren, dass ihr geliebter Opa der Entwickler und Produzent dieser Chips ist. Doch, wie schön, hat der liebe Opa selbst gemerkt, dass diese Chips nicht optimal sind und rasch einen „Virus“ entwickelt, der deren katastrophale Wirkung aufhebt. Er verbreitet sich genauso wie der Corona-Virus: durch den Atem oder die Berührung von Mensch zu Mensch. Oh Happy End! Der Autor hat mit diesem Buch einen sehr spannenden Zukunftsroman geschrieben. Man kann ihn als Thriller genießen und beiseite legen. Die Sprache, der direkte Einstieg in die Geschichte und die Mischung aus Liebe und Horror verführen dazu. Gerne mag man sich mit der tapferen Kim oder ihrem klugen Freund Levin identifizieren. Doch, abgesehen von dem guten, aber überraschenden Schluss, der die Lesenden geradezu unvorbereitet trifft, bleibt ein zwiespältiges Gefühl. Besonders, wenn Kims Mutter, eine einst überzeugte Chip-Trägerin, am Ende feststellt: „Es ist gut, einen Schritt zurück zu machen“ und: “Denn wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“ Diese Behauptung erinnert in dieser Zeit sehr an die unseligen Querdenker-Debatten, wenn es um die Impfpflicht geht. Der Roman führt zwar deutlich vor, dass es eine absolute Sicherheit durch eine absolute Überwachung geben kann. Leider gilt das aber nur für jene, die sich dem System völlig unterwerfen. Wehe, jemand zweifelt oder rebelliert dagegen. Der Autor unterlässt es, ebenso wie die vielen Demonstranten, die gegen die Corona-Regeln oder gegen die Impfpflicht rebellieren, das Wort „Freiheit“ zu definieren. Die Begriffe „Freiheit“ und „Sicherheit“ sollte der erfinderische und geläuterte Opa mit seiner Tochter, der Enkelin Kim und mit Levin unbedingt diskutieren. Der Roman wird schon für Kinder ab 12 Jahren empfohlen. Sie sollten zu kritischem Denken noch etwas angeleitet werden.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von gem; Landesstelle: Baden-Württemberg.
Veröffentlicht am 15.03.2022

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