Der Buchhalter von Auschwitz. Die Schuld des Oskar Gröning

Autor*in
Engelmann, Reiner
ISBN
978-3-570-16518-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
224
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2018
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
16,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Ist die Arbeit in der Verwaltung von Auschwitz Grund genug, um nach Jahrzehnten einen Prozess anzustreben? Die Meinungen und Einschätzungen darüber, ob eine Mitschuld der Verwaltungsangestellten an den Morden vorliegt, ist umstritten. Oskar Gröning stellt sich dem Prozess, doch warum jetzt und warum überhaupt?

Beurteilungstext

Es geht um die Geschichte des jungen SS-Soldaten Oskar Gröning. Der Autor Reiner Engelmann berichtet über Grönings Zeit im Konzentrationslager Auschwitz. Er beschreibt, wie Gröning die Zeit um und in Auschwitz erlebt hat und wie seine Eindrücke gewesen sind. Hierfür führte er ein intensives und detailliertes Interview mit dem noch lebenden Gröning durch.

Gröning war in der Verwaltung des Lagers eingesetzt und hatte die Aufgabe, sich um die Wertgegenstände der Insassen zu kümmern. Dies war aber nicht seine einzige Aufgabe, er wurde auch an der Rampe eingesetzt, an der die Neuankömmlinge ankamen. Daher geht es nicht nur um Oskar Gröning selbst, sondern auch um einige Zeitzeugenberichte von Menschen, die gleichzeitig mit Gröning in Auschwitz waren.

Alle Geschehnisse werden von Engelmann detailliert nacherzählt. Er hat die Informationen Grönings und der Zeitzeugen aufgenommen und zusammengefasst. Das Buch ist dazu in unterschiedliche Kapitel eingeteilt, was an den verschiedenen Beteiligten liegt.

Zunächst sind es Kapitel über Grönings Abschnitte im Leben selbst, dazwischen werden aber auch immer wieder Zeitzeugenberichte eingesetzt, an den chronologisch passenden Stellen.
Die Erlebnisse Grönings und auch die der Zeitzeugen finden zum einen direkt im Konzentrationslager statt, zum anderen aber auch auf dem Weg dorthin. Die Gedanken und Gefühle der jeweiligen Personen werden sehr deutlich nacherzählt.

Der Titel des Buches und auch das Cover lassen direkt darauf schließen, dass das Buch von einer Person handelt, welche sich im Konzentrationslager in Auschwitz befand, aber zu den Soldaten dort gehörte. Der Untertitel verweist darauf, dass es nicht allein eine Nacherzählung der Geschehnisse und Erlebnisse handelt, sondern auch um die Schuldfrage.

„Der Buchhalter von Auschwitz“ gibt einen sehr detaillierten Einblick in den Ablauf des Konzentrationslagers aus verschiedenen Perspektiven. Es gibt die Erfahrungen, vor allem die Grönings, vollkommen sachlich wieder. Lediglich seine eigenen Empfindungen werden deutlich dargestellt. Dieses Buch ist für den Unterricht geeignet, sollte allerdings erst ab der 8. Klasse eigesetzt werden. Die Schülerinnen und Schüler müssen ein gewisses Vorwissen über den zweiten Weltkrieg besitzen, müssen die Bedeutung von Konzentrationslagern kennen und auch wissen, was genau in Auschwitz passierte, um den Inhalt verstehen zu können. Im Unterricht sollte offen über das Buch und auch die Meinungen der Schülerinnen und Schüler gesprochen werden, da es sich um wahre Geschichten und Ereignisse handelt und nicht um eine fiktionale Geschichte.

Ich halte das Buch aber auch im privaten Gebrauch für geeignet, da es noch einmal deutlich macht, in welch schlimmer Situation sich die Menschen damals befanden und es somit auch zum Nachdenken anregt darüber, dass die Rechte und die Würde des Menschen gewahrt werden müssen und keiner über den anderen ohne Weiteres entscheiden darf. Diese und viele weitere Botschaften haben sich für mich bei der Lektüre dieses Buches ergeben. Zusätzlich erhält man einen wertvollen geschichtlichen Überblick über die NS-Zeit.
(Cyra-Chantal Mahn, Niedersachsen)

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Diese Rezension wurde verfasst von 18gast; Landesstelle: Niedersachsen.
Veröffentlicht am 02.04.2020

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