Der Billabongkönig

Autor*in
Kröner, Matthias
ISBN
978-3-407-75641-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Braun, Mina
Seitenanzahl
162
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Weinheim
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
15,00 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Teaser

In den Mangrovensümpfen leben Krokodile und kleine Vögel eng nebeneinander. Ja, die zarten Wesen klettern den gefährlichen Wasserbewohnern sogar im Maul herum. Diese von der Natur eingerichtete Symbiose wird nun von Machtkämpfen, über die diese Geschichte erzählt, völlig durcheinandergebracht.

Beurteilungstext

Der Billabongkönig herrscht über die Gegend rund um die Mangrovensümpfe. Neben einigen weiteren Krokodilen und anderen Tieren erkennen auch die kleinen Vögel, die Krokodilwächter genannten werden, das bestehende Machtverhältnis an. Eins der größten Tiere ist der König, das scheint normal zu sein. Und Billabong nutzt ganz selbstverständlich seine Macht. Bis ihm eines Tages eine quer im Gebiss klemmende Kräte schwere Zahnschmerzen bereitet. Hier kann nur einer der kleinen Vögel helfen, die dafür bekannt sind, dass sie Krokodilen die Zähne reinigen. Doch unser Held gerät an ein erpresserisches Exemplar der Spezies, verpflichtet sich, diesem einen Wunsch zu erfüllen und gerät damit in ein moralisches Desaster. Fast alle Tiere wenden sich unter dem Druck des Erpressers von Billabongkönig ab und werden hörige Untertanen von Kaukasius. Kriegerische Handlungen folgen und weiten sich aus. Und nach deren Beendigung steht ein etwas geläuterter Billabongkönig in einer wieder friedlichen Gegend.
Besonders auffallend an diesem Kinderbuch sind die Illustrationen. Grün und Orange prägen die Farbigkeit der dekorativen Bilder. Vereinfachende Tierzeichnungen überzeugen und vermitteln mit folkloristischem Dekor Lokalkolorit. Oft sind die Figuren angeschnitten und ganze Seiten in eine grünliche Farbe getaucht. So entstehen viel Bewegung und Abwechslung und die Bilder ziehen die Betrachter*innen in die Geschichte hinein.
Neben dem auktorialen Erzähler mischt sich der Held in das Erzählen ein. Durch zweifarbig gesetzten Text ist das leicht erkennbar. Die Texte schweifen mit erzählerischem Schwung aus, schildern die Geschehnisse ausführlich, kommentieren die Gefühlslage des Billabongkönigs, geben moralische Wertungen ab und würzen mit sachgerechten Erklärungen über Besonderheiten realer Krokodile. So entsteht eine schöne Erzählstimmung.
Allerdings irritiert die Handlungsabfolge beim Einsetzen der kriegerischen Aktionen: Kämpfe, Seitenwechsel, Zurückdrängen… Krieg erscheint als eine naturgegebene Erscheinung, weil nahezu alle Figuren Macht anstreben? Billabongkönig ist weitestgehend Zuschauer und Nutznießer. Er erlang die Freiheit aus seinem Gefängnis. In diesem Teil der Geschichte sind die moralischen und auch teilweise ironisch wirkenden Kommentare fraglich. Und problematisch erscheint auch der Name des Hauptbösewichtes: Kaukasius.
Matthias Kröner versucht mit einer fabelartigen Erzählung über machtvolle Herrscher einen Beitrag zu aktuellen gesellschaftlichen Problemen zu leisten. Aber es gleitet ihm aus der Hand.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Jt; Landesstelle: Thüringen.
Veröffentlicht am 01.04.2022

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