Der Besuch vom kleinen Tod

Autor*in
Crowther, Kitty
ISBN
978-3-551-51758-6
Übersetzer*in
von Vogel, Maja
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Crowter, Kitty
Seitenanzahl
24
Verlag
Carlsen
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2011
Lesealter
6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,90 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wenn der Tod die Menschen abholt, geht es ziemlich traurig zu. Das ist eben so, denkt sich der Tod. Doch eines Tages kommt er zu Elisewin, und von da an wird alles anders.

Beurteilungstext

Der Tod ist eigentlich ein Kind. Und wenn er zu den Menschen kommt, sie abzuholen, ist er nicht willkommen. Der kleine Tod fügt sich in sein Schicksal und hinterfragt es nicht. Doch dann kommt er eines Tages Elisewin abholen. Sie ist auch ein Kind und begeistert empfängt sie ihn. Denn nun hat sie keine Schmerzen mehr und sie freut sich auf das neue Leben. Als der kleine Tod Elisewin im Totenreich abgeliefert hat, ist er furchtbar traurig, denn er vermisst sie. Doch da taucht sie wieder auf - als Engel, der von nun an den Tod auf seinen schwierigen Missionen begleiten kann. Und nicht nur der kleine Tod ist glücklich. Auch den Menschen wird beim Anblick des freundlichen Engels die Angst vorm Sterben genommen.
Diese anrührende Geschichte wirft einen ungewöhnlichen Blick auf das Sterben, denn hier nehmen wir Leser die Perspektive des Todes ein. Diese unmenschliche Gestalt, zumeist furchteinflößend dargestellt, wird hier als ein schicksalsergebener, aber keineswegs gefühlloser Zeitgenosse, einem Kind gleich dargestellt. Die Begegnung mit dem Sterben im Alter ist für ihn Pflichterfüllung, doch die Konfrontation mit dem sterbenden Kind und dessen unverkrampfter und hoffnungsfroher Umgang mit dem Unausweichlichen lassen auch den Tod nicht kalt. Er empfindet neue Gefühle, die verborgen lagen und kann nun wie gehabt nicht weitermachen. Doch Elisewin verändert nicht nur seine Wahrnehmung, sie hilft auch die neuen Leerstellen zu füllen und eine neue Aufgabe zu entwickeln. Tod und Engel werden zum Boten des Sterbens. Und in ihrer Kombination verlieren sie jeden Schrecken.
Kitty Crowther nimmt in ihrer Geschichte dem Tod gleich zweimal seinen Schrecken. Einmal, indem sie ihn als Kind erscheinen lässt und mit einem sympathischen Charakter ausstattet. Andererseits, indem sie ihm - der völlig zu Unrecht Angst einflößt - auch äußerlich eine Hilfe gibt; einen Engel, der Hoffnung ausstrahlt. So wird der Tod hier zum Begleiter auf einem notwendigen Weg, der nicht das Ende einer Reise, sondern ein Bindegelied zwischen zwei Welten ist.
Die einfache, aber tiefsinnige Handlung wird von Kitty Crowther selbst in Zeichnungen umgesetzt. Die einfachen Zeichnungen mit Fineliner und Buntstift inszenieren ein bühnenhaftes Geschehen. Die vereinfacht dargestellten Figuren wirken sympathisch und doch flächenhaft stereotyp. So schafft beispielsweise der Hintergrund - mal hell gehalten, mal eintönig schwarz - passende Rahmenbedingungen, in die sich die jeweilige Wendung der Geschichte passend eingliedert.
Insgesamt überzeugt das Bilderbuch durch einen faszinierenden, weil neuartigen Blick auf das Handwerk des Todes. Ganz unverkrampft und hoffnungsvoll erzählt es eine Geschichte, die bereichernd ist und zum Weiterdenken anregt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von mr.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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