Der beste Samstag der Welt

Autor*in
Lyrevik, Anna+Thomas
ISBN
978-3-551-55444-4
Übersetzer*in
Kutsch, Angelika
Ori. Sprache
Schwedisch
Illustrator*in
Kuhl, Anke
Seitenanzahl
107
Verlag
Carlsen
Gattung
Ort
Hamburg
Jahr
2007
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
7,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die neunjährige Niki muss die Mutter ins Altersheim begleiten, weil sie dort für eine Kollegin einspringen muss und der ältere Bruder Abbas mit Verdacht auf Windpocken zuhause im Bett liegt. Das findet Niki langweilig, bis sie Frau Möller kennen lernt, die unbedingt nach Sorrent will. Beide schaffen gemeinsam den Ausflug zum Tivoli und es zeigt sich, dass Frau Möller zwar etwas verwirrt ist, aber sie erfüllt den Wunsch ihres verstorbenen Mannes. Und Niki kann Josef sagen, dass sie ihn mag.

Beurteilungstext

Das schwedische Autorenpaar schildert aus der Ich-Perspektive der Neunjährigen zunächst eine ganz gewöhnliche Alltagssituation in einer Familie mit allein erziehender Mutter und zwei Geschwistern, 9 und 12 Jahre, die sich nur so lange gut verstehen, wie Abbas seine Männlichkeit nicht gegenüber dem gleichaltrigen Freund beweisen muss. Das bringt Niki auf einen Baum und in eine Höhle, aber auch in die Gesellschaft von Josef mit den schönen schwarzen Haaren, in den sie schon länger ein bisschen verliebt ist. Ihre Gedanken drehen sich um die Familie, um Josef und um die Frage, was nach dem Tod mit einem passiert. Die Vorstellung einer Einäscherung schreckt sie. Damit wird auf ganz vergnügliche Weise das Thema Tod angesprochen, dass sich durch das Buch zieht (und auch im schwedischen Titel “Als wir Niklas Lebewohl sagten” mitschwingt). Den Autoren gelingt es in ihrer witzigen und dialogreichen Darstellung nur zu verständlich die Rivalitäten der beiden Geschwister, ihre Streitigkeiten und Rücksichtnahmen auf die Mutter zu gestalten. Noch wichtiger sind die Gefühle, die Niki entdeckt und zu definieren versucht. In der zweiten Hälfte lernt sie Frau Möller kennen, die um ihren verstorbenen Mann trauert und etwas verwirrt ist, aber sehr zielgerichtet darauf besteht, seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Dabei begleitet Niki sie, und in den Parallelen, die die Neunjährige zu der 85-jährigen entdeckt, liegt der besondere Reiz des Buches. Natürlich kommen den Beiden einige Zufälle zu Hilfe, die auch Niki und Josef wieder zueinander bringen.
Die kleinen Zeichnungen von Anke Kuhl illustrieren Textinhalte wie Abbas Grimasse über dem Topf mit Kohlrouladen wie die alte Frau Möller in ihrem Pflegeheimbett, die allerdings im Bild kaum mager zu nennen ist, oder Nikis Träume.
Die Mischung aus Alltagsrealität, Fantasie und Ernsthaftigkeit überzeugt und macht dieses Buch auch sprachlich in der sehr gelungenen Übersetzung von Angelika Kutsch zu einem sehr empfehlenswerten Vergnügen - warum nicht mal als Klassenlektüre in einer dritten Klasse?

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Diese Rezension wurde verfasst von uwo.
Veröffentlicht am 01.01.2010