Der Baum der Tränen

Autor*in
Philipps, Carolin
ISBN
978-3-8000-5345-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
144
Verlag
Ueberreuter
Gattung
Ort
Wien
Jahr
2007
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Nach dem Verschwinden seines Vaters und dem Tod seiner Großmutter hält den jungen Mexikaner Luca nichts mehr in seinem öden Ort, in dem es keine Arbeit gibt. Wie so viele, lässt er sich von Schleppern über die mexikanische Grenze in die USA schleusen. Er geht nach Los Angeles zu seinen Verwandten, wo seine Mutter illegal lebt. Doch er ist in ständiger Angst, als Illegaler entdeckt und abgeschoben zu werden. Dennoch schafft er es, zur Schule zu gehen. Eines Tages wird seine Mutter abgeschoben...

Beurteilungstext

Mit der Erzählung greift Philipps ein schwieriges Thema der amerikanischen Gegenwart auf, indem sie den illegalen Grenzübertritt hunderter Mexikaner jährlich in die USA an Lucas Schicksal und dem anderer dort gesetzeswidrig lebender Mexikaner schildert.
Lebendig und gut nachvollziehbar sind für den Leser Lucas Gedanken, seiner trostlosen Jugend ohne Zukunft in der Heimat entfliehen zu wollen und im reichen Amerika zu Wohlstand zu kommen. Die Autorin lässt aber den Leser auch an Lucas Zweifeln und Ängsten teilhaben; zudem erfährt der Leser an dessen Schicksal das bigotte und falsche Verhalten der Amerikaner: Absperrung der Grenze durch Zäune und ständige Überwachung auf der einen Seite, auf der anderen die Abhängigkeit der Wirtschaft von billigen und illegalen Arbeitskräften, ohne die die Farmer nicht preiswert ihre Waren verkaufen können.
Auf diese Weise erfährt der Leser, dass es andernorts Gleichaltrige gibt, deren Lebensumstände nicht so komfortabel sind wie hierzulande. Dies weitet den geistigen Horizont und öffnet durch eine vergleichende Gegenüberstellung der Lebensumstände die Augen für die Nöte anderer und für die Qualität der eigenen Befindlichkeit. Gleichzeitig erfährt der Leser auch etwas über die USA, was nur selten gezeigt und geschildert wird (zuletzt beispielsweise in der Sendung “Weltspiegel” vom 06.10.2007 in einem Bericht von Klaus Scherr und Tom Wegner). Diese Erfahrung kann auch dazu führen, seine Sehweise über Staaten und ihre Darstellungen zu relativieren und mit kritischen Augen zu betrachten.

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Diese Rezension wurde verfasst von eb.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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