Der Bärbeiß - Herrlich miese Tage
- Autor*in
- Pehnt, Annette
- ISBN
- 978-3-446-24750-5
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Bauer, Jutta
- Seitenanzahl
- 96
- Verlag
- Hanser
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2015
- Preis
- 10,00 €
- Bewertung
Teaser
Ein Jahr mit dem Bärbeiß in Timbuktu garantiert eine Menge sympathischer Übellaunigkeit.
Beurteilungstext
Annette Pehnt erzählt in zehn Geschichten, wie der Bärbeiß in Timbuktu das Jahr verbringt; im Frühling ist er müde und einsam, im Sommer wird Schule und Urlaub gespielt, im Herbst gibt es Schnupfen und Drachensteigen, im Winter kommt ein neuer Bewohner nach Timbuktu, es gibt ein Lichterfest und schließlich schneit es. Dabei ist der Bärbeiß das schlechtgelaunteste Geschöpf, das es gibt. Er ist zottelig und zotig, liebt es schön staubig in seinem muffigen Bärbeiß-Haus, ist gerne alleine und fühlt sich durch die lärmende Freude seiner Nachbarschaft gestört: Familie Graureiher, die Hasen, der Königspinguin, die Faultiere auf der Faultierwiese und natürlich das unermüdlich freundliche und fröhliche Tingeli, das den Bärbeiß immer wieder besucht, obwohl er so abweisend und mürrisch ist. Zu seiner Übellaunigkeit kommt noch eine echt bärbeißige Sturköpfigkeit: Er behauptet, es gäbe keine Jahreszeiten, der Sommer sei nur ein heißer Fön und den Frühling will er auch aufhalten. Am liebsten mag er es, in seinem alten braunen Bett mit seiner löchrigen Decke schön in Ruhe gelassen zu werden. Aber wenn die Bewohner von Timbuktu etwas veranstalten, sorgt das lebensfrohe Tingeli dafür, dass er immer dabei ist. Manchmal macht er unabsichtlich etwas Gutes, z.B. den Garten umgraben, obwohl er nur die Krokusse ausreißen wollte oder einen Berg zum Schlittenfahren aufschütten, obwohl er nur den Schnee, "ekliges weißes Zeug", das seinen Garten verstopft, wegschaffen wollte. Das ganze Fröhlichsein stört den Bärbeiß eigentlich das ganze Jahr, aber wenn er vollkommen in Ruhe gelassen wird, ist es auch nicht recht: "Wenn keiner an mich denkt, kann ich ja auch gleich ganz weggehen." Durch die Bilder von Jutta Bauer hat der miesepetrige Bärbeiß eine unverwechselbare Gestalt bekommen, mit seinem zotteligen dunklen Fell, den spitzen Ohren, dem mürrischen Mund und der hochgezogenen karierten Hose über dem dicken Bauch, ist er trotz seiner Ruppigkeit auf seine besondere Weise liebenswürdig. Schön ist auch, wie die Illustratorin die Jahreszeiten, die Veränderungen von Licht und Stimmung in dem kleinen, beschaulichen Timbuktu mit seinen wenigen Häusern darstellt: ein friedlicher Mikrokosmos wie ein heiles Stück Kindheit, ohne Sensationen, in dem die Höhepunkte um Erlebnisse und Erfahrungen mit Gemeinschaft, Freundschaft und Akzeptanz kreisen.