Der Bär am Klavier

Autor*in
Lichtfield, David
ISBN
978-3-95939-025-5
Übersetzer*in
Lammers, Annabel
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
40
Verlag
Bohem Press
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Münster
Jahr
2015
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

"Der Bär am Klavier" ist die Geschichte eines äußerst begabten Bären, der seine Heimat - den Wald - verlässt, um in der großen, weiten Welt - der Stadt - Erfolg zu haben. Kaum ist er in der Stadt, ist er auch schon eine Berühmtheit. Und doch sehnt sich der Bär nach seinem Zuhause.

Beurteilungstext

Ein junger Grizzlybär stapft durch den Wald und findet dort ein seltsames Ding. Dieses Ding macht fürchterliche Geräusche, wenn man es berührt. Der Bär ist fasziniert, daher kehrt er in den darauffolgende Tagen, Monaten und Jahren immer wieder zu dem komischen Ding zurück. Langsam wandeln sich die furchtbaren Geräusche zu einem wunderschönen Klang. Der junge Bär ist inzwischen zu einem stattlichen Grizzlybären herangewachsen. Beim Klavierspielen ist der Bär glücklich. Er träumt sich währenddessen weit fort, hinaus in die Welt in wundervolle fremde Länder. Immer mehr Bären versammeln sich auf der Lichtung, um den Bären an dem Klavier. Jeden Abend spielt der Bär und jeden Abend versammeln sich die Bären, um den märchenhaften Melodien zu lauschen. Eines Abends entdeckt ein Mädchen mit seinem Vater die Lichtung. Sie erklären dem Bären, dass das Ding auf dem er spielt ein Klavier ist und die Geräusche, die aus dem Ding herauskommen, Musik ist. Sie bitten den Bär mit ihnen in die Stadt zu kommen, um dort vor großem Publikum auf einem Konzertflügel zu spielen.
Der Bär war sich sicher, dass die anderen Bären sehr traurig sein würden, wenn er geht. Aber dennoch entschied er sich dazu, das Angebot anzunehmen. Kurze Zeit später , war der Bär auf jeder Reklame der Stadt zu sehen, er spielte in riesigen restlos ausverkauften Hallen. Dabei war er voll Leidenschaft und Anmut, sodass das Publikum ihm in absoluter Begeisterung wilden Applaus widmete. Er gewann Wettbewerbe, wurde für Zeitschriften interviewt und traf jeden Tag neue Leute. Sein Traum war wahr geworden, aber dennoch vermisste er seinen Wald, seine Freund - sein Zuhause. Kurzer Hand beschloss er zurückzukehren, fuhr nachts mit einem Boot über den großen Fluss und stürmte zurück in seinen Wald. Doch auf seiner Lichtung, war nichts mehr. Der Bär machte sich Sorgen, dass seine Freunde ihn vergessen haben. Da entdeckte er einen seiner Freunde, dieser jedoch rannte vor ihm ohne ein Wort zu sagen, davon. Der Bär rannte ihm nach, um schließlich zu entdecken, wo sein alter Freund ihn hingeführt hatte.
Seine Freunde hatten das Klavier an einen sicheren schattigen Platz gestellt, über dem Klavier hingen Bilder, Platten und Fanartikel von ihm. Sie waren stolz auf ihn. Stolz spielte der Bär vor seinem wichtigsten Publikum ein Konzert.

Die Geschichte handelt von der Liebe zur Musik und tiefer Verbundenheit zu Familie, Freunden und Heimat. Sie handelt auch von Träumen und von dem Wunsch berühmt und erfolgreich zu sein. Die Geschichte macht deutlich, auch wenn der Bär seinen scheinbar größten Traum in der Stadt erleben kann, fällt ihm auf, dass ihm etwas Entscheidendes fehlt - seine Heimat. Das Motiv der Geschichte ist klassisch. Der Bär verlässt zunächst seine Heimat, führt ein erfolgreiches Leben und kehrt schließlich zurück, um dort vor seinem wichtigsten Publikum zu spielen, vor seinen Freunden und seiner Familie. Diese sind ihm, obwohl er sie verlassen hat für seinen Traum, nicht böse, im Gegenteil sie sind sogar stolz und haben alle Artikel über den berühmten Bären gesammelt und für ihn aufbewahrt.

Das Bilderbuch gewinnt an Originalität durch seine traumhaften Illustrationen. Die Farben sind naturgetreu gewählt. Die Bilder sind aus unterschiedlichen Perspektiven gezeichnet. Sie zeigen Nahaufnahmen, Ausschnitte, aber auch ganze Szenerien. Die Bären werden vermenschlicht dargestellt. Sie handeln wie Menschen und ihre Gesichter weisen menschliche Züge auf. Die Bilder haben zum Teil mehrere Ebenen. Es zeigt sich die charakteristische Handschrift des Lichtfields. Er nutzt eine Vielzahl traditioneller Techniken, die er in Photoshop zu großen dramatischen Szenen zusammenfügt.

Der Einband ist sehr schön und gibt einen Vorgeschmack, auf die Geschichte, die im Buch auf uns wartet. Das Buch hat einen Papierumschlag, der Papierumschlag ist als roter Vorhang gestaltet und symbolisiert das Spielen des Bären auf der großen Bühne in der Stadt. Der Papierumschlag hat eine Aussparung, sodass der Vorhang geöffnet ist. In dieser Aussparung sieht man den Einband des Bilderbuches, es erscheint der Bär am Klavier im Anzug allerdings an seinem Klavier auf seiner Lichtung im Wald. Der Bär hat seine Augen geschlossen und spielt genussvoll.

Die Illustrationen und der Text stammen von David Lichtfield. "Der Bär am Klavier" ist sein erstes Bilderbuch, zu dem ihn seine Liebe zur Musik, zum Wald und zu dem Song "Little Room" der White Stipes inspirierte.

Der "Bär am Klavier" ist als Gesamtwerk von Text und Bild als sehr empfehlenswert anzusehen. Es eignet sich als Vorlesebuch äußerst gut und als Impuls darüber nachzudenken, was im eigenen Leben die größte Relevanz hat und was Heimat bedeutet.

Lisa Martje Koch

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Diese Rezension wurde verfasst von lko; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 29.11.2016

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