Der Babysitter-Profi

Autor*in
Murail, Marie-Aude
ISBN
978-3-596-85490-5
Übersetzer*in
Scheffel, Tobias
Ori. Sprache
Französisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
317
Verlag
Gattung
Ort
Frankfurt
Jahr
2013
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Ernest benötigt dringend auch so einen super coolen neuen Computer wie sein Freund. Leider ist er total pleite und seine Mutter gibt nur die Hälfte des Geldes dazu, wenn er den anderen Teil selbst verdient. Doch mit welchem Job kommt ein Teenager möglichst schnell und ohne allzu viel zeitlichen Aufwand an so viel Geld?

Beurteilungstext

Das Buch besteht eigentlich aus drei Teilen. Jeder Teil schildert auf sehr vergnügliche Weise einen Lebensabschnitt des Ich-Erzählers Ernest.
Der erste Teil des Buches beginnt mit einer Diskussion um zu wenig Taschengeld. Geldmangel ist eine Not die sehr erfinderisch macht und so will es Ernest mit Babysitten versuchen. Schließlich steht nirgendwo, dass dieser Job nur Mädchen vorbehalten ist. Über seine Freundin Martine findet er schnell Zugang zu hilfesuchenden Familien. Da er den Aufgaben eines Babysitters gewachsen ist und alle Kinder mit ihm zufrieden sind, wird er schnell weiter vermittelt. Er rettet ein Baby, nimmt es mit zwei Rabauken gleichzeitig auf und leiht sich jede Menge Kindererziehungsbücher in der Bibliothek aus. Nebenbei startet er noch einen kleinen Rachefeldzug gegen eine Ladendiebin, welche im Laden seiner Mutter gestohlen hat.
Der zweite Teil des Buches handelt zwei Jahre später. Ernest steht kurz vor dem Schulabschluss, seine Designer-Mutter musste ihren Laden schließen, ist schwanger von einem Kerl, den sie nicht wieder sehen möchte und vollkommen pleite. Telefon, Strom und Heizung werden nacheinander abgestellt und schließlich klopft sogar der Gerichtsvollzieher an die Tür. In einem dieser spannungsgeladenen Momente setzen auch noch vorzeitige Wehen ein. Um dem Stress zu entfliehen liest Ernest reihenweise belletristische Literatur wie ""Die Zugvögel"" oder ""Das Mädchen mit den blaugrünen Augen"". In seiner Fantasie malt er sich Szenen seines Lebens mit Texten dieser Bücher aus. Diese ausgemalten Fantasieszenen sind im Buch kursiv gedruckt und lockern den Text auf.
Im dritten Teil des Buches hat neben dem Baby auch ein Mann Einzug in Ernests Leben gehalten. Mit ihm wollte Ernest seiner Mutter das Happy End besorgen, was in den Romanen so schön zu lesen war. Seine Mutter bringt recht erfolgreich eine neue Babykollektion heraus kann sich aber in Sachen Beziehung nicht festlegen. In diesem Teil kommt Ernest zu dem Schluss, sich Geld mit Comiczeichnungen zu verdienen. Er verarbeitet sein Leben zu einem Comic. Teile dieses Werkes wurden als einseitige Schwarz-Weiß-Grafiken im Buch abgedruckt. Die Zeichnungen beleben und bereichern das Buch.
Das Buch ist von der ersten bis zur letzen Seite witzig, bissig, ironisch und sehr amüsant. Die Handlung schreitet rasch voran. Immer wieder neue Wendungen lassen keine lange Weile aufkommen und wenn Ernest erst einmal anfängt eine total alltägliche Situation zu beschreiben und zu analysieren, dann bleibt kein Auge trocken. Eine Sache die sich wie ein roter Faden durch das Buch schleicht, sind die schlechten Kochkünste seiner Mutter. So fragt er z.B. am Anfang ""Haben wir so wenig Zeit, dass ich jetzt den Nachtisch schon mit dem Hauptgang essen muss?"" Das Fleisch war oben verbrannt und hat innen noch geglitzert. Im zweiten Teil macht er eine Ravioli-Diät. Aus Kostengründen gibt es nämlich nur noch TK-Ravioli. Das Ganze gipfelt, als die Ravioli mangels Strom gar gesessen werden mussten.
Der Roman ist wirklich sehr zu empfehlen und eignet sich als Lesestoff auch für den Unterricht. Auf sehr humorvolle Art, wird neben den allgemeinen Teenagerproblemen (Eltern, Schule, Liebe) auch die Gesellschaft beleuchtet. Es gibt viele Ansatzpunkte im Buch mit denen man fundierte Unterrichtsdiskussionen führen könnte z.B. Taschengeld, Nebenjob, organisierte Diebstähle, wie entstehen finanzielle Notlagen, was macht ein Gerichtsvollzieher u.ä. Der Roman ist für Jungen und Mädchen ab 14 sehr zu empfehlen

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von RS.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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