Der afrikanische Spiegel

Autor*in
Bodoc , Liliana
ISBN
978-3-473-36815-0
Übersetzer*in
Weitbrecht, Renate
Ori. Sprache
Spanisch
Illustrator*in
Dean, David
Seitenanzahl
124
Verlag
Ravensburger
Gattung
Ort
Ravensburg
Jahr
2011
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
12,99 €
Bewertung
eingeschränkt empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Über drei Kontinente und vier Jahrzehnte hinweg erzählt das Buch die Geschichte von verschiedenen persönlichen Schicksalen: der gefangenen und als Sklavin verkauften Atima Imamoa, ihrer Tochter, deren Fluchtversuch und schließlich eines Waisenjungen und begnadeten Geigenspielers und flechtet dabei auch noch die Geschehnisse des lateinamerikanischen Befreiungskrieges mit ein.

Beurteilungstext

Verknüpft werden die diversen Erzählstränge innerhalb der Geschichte durch einen schwarzen Ebenholzspiegel, der auf sehr verschlungenen (und zum Teil schwer nachvollziehbaren und bisweilen auch unerklärt bleibenden) Pfaden mit den Protagonisten reist.
Dieser Erzähltechnik liegt die Problematik des Buches zugrunde. Abgesehen davon, dass die Verbindung der einzelnen Erzählteile bisweilen sehr konstruiert wirkt und das Verständnis durch die von Zeitsprüngen und Ortswechseln geprägte Erzählstruktur erschwert wird, bleiben darüber hinaus die einzelnen Charaktere sehr blass und bieten keine Möglichkeit der Identifikation bzw. der Anteilnahme. Sie wirken selbst nur wie Spiegelbilder, denn wie tatsächliche Akteure in ihrer eigenen Geschichte. Möglicherweise ist diese Erzählweise bewusst gewählt, um das Motiv des titelgebenden Spiegels zu verdeutlichen. Nichtsdestotrotz wirkt die Geschichte dadurch sehr emotionsarm und regt nur bedingt zu einer tatsächlichen Auseinandersetzung mit den geschilderten Schicksalen an. Dies ist um so bedauerlicher, da die Thematik durchaus vielerlei Anknüpfungsmöglichkeiten nahelegt bzw. durchaus auch Auseinandersetzungsbedarf besteht, da neben der Sklavereiproblematik auch weitere Themen, wie beispielsweise das der lateinamerikanischen Befreiungskriege, angesprochen werden. Problematisch bleibt, aber die nur sehr oberflächliche Thematisierung der einzelnen Schwerpunkte, wobei darüber hinaus zum Teil sehr spezifische Geschichtskenntnisse vorausgesetzt werden. Dies ist möglicherweise dem lateinamerikanischen Hintergrund des Buches geschuldet, bedeutet aber einen erhöhten Vor- und Nachbereitungsbedarf der Lektüre.


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Diese Rezension wurde verfasst von StJ.
Veröffentlicht am 01.01.2010