Denk nicht, wir bleiben hier

Autor*in
Tuckermann, Anja
ISBN
978-3-423-62682-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
304
Verlag
dtv
Gattung
BiografieTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2018
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Fachliteratur
Preis
9,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Das Buch schildert bis 1943 aus der Sicht des 9-jährigen Hugo Höllenreiner das Leben einer Sinti-Familie in Bayern.
Es folgt danach das bewegende Schicksal der Familie nach 1943 in Konzentrationslagern der Nazis, ebenfalls berichtet von Hugo Höllenreiner. Erst als Sechzigjähriger kann er darüber und über sein Leben in der Bundesrepublik Deutschland sprechen.

Beurteilungstext

Dieses Buch ist deshalb so einzigartig, weil es als Biografie ein Stück unbekannter Zeitgeschichte zum Leben der Sinti in Deutschland vermittelt. Im Zentrum steht dabei das Zeugnis des Kindes Hugo Höllenreiner über sein kaum zu ertragendes Schicksal in Konzentrationslagern der Nazis, so in Bergen-Belsen, Auschwitz und im Frauenlager Ravensbrück. Was der zu Beginn Neunjährige dort als Zuschauer, aber auch als unmittelbar Beteiligter an Grausamkeiten, Erniedrigungen und an Todesängsten erleben muss, ist auch heute noch für den Leser kaum zu ertragen. Hugo Höllenreiner berichtet später vor Schülern über seine Erlebnisse in den Konzentrationslagern: Viele Schüler sind dann dort, die kommen rein mit munteren Gesichtern und raus mit verweinten Gesichtern.
Es mutet wie ein Wunder an, dass Hugo, seine Mutter und sein Vater diese Hölle überleben konnten. Auch das Schicksal von Hugo und seiner Familie nach 1945 in Westdeutschland und dann in der jungen Bundesrepublik ist ein bedrückendes Stück besonderer Zeitgeschichte der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in Deutschland. Hugo muss erneut erleben, dass er als Zigeunerkind gemobbt, geschlagen, ausgegrenzt und von vielen Lehrern in der Schule einfach ignoriert wird. Erst viel später erfahren die Familien der Sinti so etwas wie materielle Wiedergutmachung.
Anja Tuckermann hat die Geschichte von Hugo in der dritten Person geschrieben, sie hat sich dabei an seine Sprache angelehnt. Nicht immer fiel es Hugo leicht, geordnet von seinen grauenvollen Erlebnissen zu erzählen. Fett gedruckt fügt die Autorin wörtliche Passagen von Hugo in den Text ein.
In der Laudatio zum Deutschen Jugendliteraturpreis heißt es:
Entstanden ist ein authentisches Zeitzeugnis, schonungslos und beeindruckend, ein tief berührender Text über ein lang beschwiegenes Thema.
Dem ist nichts hinzuzufügen.








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Diese Rezension wurde verfasst von schl; Landesstelle: Sachsen.
Veröffentlicht am 01.12.2018

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