Das Wolkenzimmer

Autor*in
Krauß, Irma
ISBN
978-3-570-13271-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
320
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Zwei zunächst unabhängig voneinander erzählte Handlungsstränge um die junge Liebe von Veronika und Matti und das Schicksal des zehnjährigen Jascha Rosen, der sich als Jude vor den Nationalsozialisten auf den Stadtturm flüchtet, münden schließlich im Lebensbericht des 70-jährigen Turmherrrn, der nun Mr. Mayne heißt und früher Jascha Rosen war.

Beurteilungstext

Irma Krauß hat einen interessant strukturierten Roman geschrieben. In den ersten elf Kapiteln wird erzählt , wie das Mädchen Veronika aus Liebeskummer in den Turm einer Kleinstadt kommt, um sich dort das Leben zu nehmen. Sie hat sich mit ihrem Freund Matti zerstritten . Dieser geht für ein Jahr nach Amerika und Veronika fürchtet sich vor dieser Zeit ohne ihre vertraute Zweisamkeit. Der Türmer, den Veronika wegen seines Dialekts den Amerikaner nennt, ist zunächst gar nicht begeistert über den unerwünschten Gast. Dann aber entwickelt sich ein erstes Vertrauensverhältnis zwischen dem verzweifelten mittellosen Mädchen und dem alten Türmer. Drei Wochen bleibt sie schließlich im Turm , immer hoffend, dass Matti sie findet und auf seinen Aufenthalt in den USA verzichtet. Als er schließlich vor der Tür des Türmers steht, geht Veronika nicht mit ihm. Ihre Lebenseinstellung hat sich im Zusammenleben mit dem Amerikaner grundlegend geändert.
Im 12. Kapitel beginnt unvermutet für den Leser eine neue Geschichte, die von einem zehnjährigen Jungen erzählt, der im Turm heimlich vor seinen faschistischen Häschern Zuflucht gesucht hat. Jascha ist ein Judenkind, seine Angehörigen wurden bis auf den Bruder von den Nazis interniert, nur seinem Bruder gelingt die Flucht nach Amerika. Der alte Türmer , ein schroffer, verbitterter Mann, dem der Krieg seine beiden Söhne genommen hat, will den Jungen aus dem Turm verweisen, weil er fürchtet, dass die Häscher ihn aufspüren und damit auch dem Türmer Unheil droht. Nach und nach entwickelt sich aber zwischen dem vereinsamten Mann und dem Jungen ein immer inniger werdendes Vertrauensverhältnis. Jascha entgeht der Gefangennahme und sein Beschützer wird in den letzten Kriegstagen bei einem Angriff tödlich verletzt. Parallel zu dieser Geschichte entwickelt sich zeitversetzt ein ebenfalls immer engeres Verhältnis zwischen Veronika und dem Amerikaner. Der Leser beginnt zu ahnen, dass der Amerikaner Jascha sein könnte, der sein Schicksal Stück für Stück vor Veronika ausbreitet. Sie ist davon so beeindruckt, dass sich ihre Lebenseinstellung mehr und mehr verändert. Mit neuem Lebensmut verlässt sie den Turm, ohne von Mr.Mayne , der einstmals Jascha Rosen hieß,für immer Abschied zu nehmen.
Dieses Buch über die Judenverfolgung im faschistischen Deutschland ist sehr dicht und emotional berührend von Irma Krauß gestaltet worden. Besonders für historisch interessierte Leserinnen und Leser ist der Roman nachdrücklich zu empfehlen.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Schl.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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