Das Universum ist verdammt groß und supermystisch

Autor*in
Krusche, Lisa
ISBN
978-3-407-75600-8
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
191
Verlag
Beltz & Gelberg
Gattung
Buch (gebunden)
Ort
Weinheim
Jahr
2021
Lesealter
10-11 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiKlassenlektüreVorlesen
Preis
13,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Wie ist das, wenn man einen Vater hat, den man aber nicht kennt? Wie ist das, wenn die Mutter immer wieder neue Männer kennt, die sie aber verlassen und sie immer trauriger wird? Wie ist das, wenn man nicht mehr sprechen kann, weil die Situation so verwirrend ist? Und wie ist es, wenn man mit neugewonnenen Freunden auf eine große Reise geht und doch seinen Vater findet?

Beurteilungstext

Lisa Krusche hat für ihr erstes Kinderbuch "Das Universum ist verdammt groß und supermystisch" 2020 den Deutschlandfunk-Preis bekommen und 2021 das Kranichsteiner Stipendium für Autoren*innenförderung. Und das mit Recht.
In ihrem Buch nimmt sie uns mit auf ein Roadmovie der besonderen Art. Auf zwei Ebenen wird uns in der Geschichte vermittelt, wie Gustav seinen Vater finden möchte.
In der Sachhälfte erfährt man, dass Gustav von dem "Liebesleben" seiner Mutter so genervt ist, dass er nicht mehr reden kann oder will. Sprachlos steht er der Situation gegenüber: Jede beendete Beziehung lässt seine Mutter immer trauriger werden. Gleichzeitig lernen wir Opa kennen, der früher in einem Zirkus als Clown gearbeitet hat. Jetzt lebt er in einem Altenheim und träumt davon, noch einmal auf eine letzte große Reise zu gehen. Und da ist noch die selbstbewusste Charles, die alle in ein zum Teil waghalsiges und gefährliches Abenteuer stürzt: Mit dem Bus ihrer Eltern begeben sich Gustav, Charles und Opa auf die Suche nach Gustavs Vater. Die Reise führt von Berlin über Polen, Bulgarien nach Istanbul, wo sie auf einer vorgelagerten kleinen Insel tatsächlich seinen Vater finden.
In der Bildhälfte läuft dagegen ein komplett anderes Roadmovie ab. Diese Reise ist ein Zurück in Opas Vergangenheit als Clown, als gescheiterter Ehemann und fragwürdigen Vater. Personen aus seinem früheren Leben tauchen auf der realen Reise auf, helfen weiter oder verwickeln ihn und die beiden Kinder in gefährliche Situationen.
Verbindendes Element zwischen Bild- und Sachhälfte sind die wunderschönen und einfühlsamen Beschreibungen der Landschaft, die sie bereisen oder den großen Bazar in Istanbul. Als Leser*in kann man in diesen Orten eintauchen, Gerüche erschnuppern, Stimmengewirr hören oder das Meer riechen.
Lisa Krusche hat ein wunderbar sanftes Buch über eine große Reise geschrieben, die verschiedene Ziele hat: bei Gustav, der seinen Vater wieder findet, bei Charles, die ihre Grenzen erfährt, bei Opa, der seinen Traum erfüllt und bei Gustavs Mutter, die ihren Sohn neu sieht.
Dass hier eine scheinbar sprechende Wasserpflanze mit auf die Reise geht und eine Stoffkrake als Kuscheltier von Charles dabei ist, zeigt die Spannung zwischen Phantasie und Realität auf: nicht in Konkurrenz, sondern in Harmonie.

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Diese Rezension wurde verfasst von Walter Mirbeth; Landesstelle: Bayern.
Veröffentlicht am 17.06.2022

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