Das schnelle Geld - Mit Konto, Karte und Kredit - Eine Geschichte

Autor*in
Naumann, Felicitas
ISBN
978-3-499-21215-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
128
Verlag
Rowohlt
Gattung
Ort
Reinbek
Jahr
2003
Lesealter
16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
6,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Chris ist Auszubildender im 3.Lehrjahr in einer Kfz-Werkstatt. Da seine Eltern nicht sehr viel Geld haben und dieses auch zusammenhalten, gibt es viele Wünsche, die er von seinem Lehrlingsgehalt bestreiten möchte. Der DVD-Spieler macht den Anfang, anschließend kommt der Kleinkredit für den Führerschein. Als Chris dahinterkommt, wie einfach Kredit und Einkauf mit der ec-Karte sind, folgt auch noch eine teure Lederjacke. Auch verschiedene Versicherungen müssen sein - gut, dass gerade ein Versicherungsvertreter auftaucht. Als Chris dann noch eine neue Stereoanlage kauft und die Eltern ihm einen Gebrauchtwagen vor die Tür stellen (für das Steuern und Versicherung für die ersten Monate bezahlt sind), kommt es, wie es kommen muss: Der Geldautomat spuckt plötzlich selbst am Monatsanfang nichts Bares mehr aus.

Die Bank weigert sich, ihm weitere Kredite zu geben, also begibt sich Chris zu einer Firma, die Kredite auch für “aussichtslose” Fälle vermittelt. Hier wird ihm rasch ein neuer Kredit gewährt - er rechnet sich aus, dass von seinem Gehalt immer noch ca. 250 Euro überbleiben. Aber die Fahrschule, die inzwischen eine Mahnung nach der anderen schreibt, hat er nicht richtig im Blick. Trotzdem kauft er sich die nächste Stereoanlage. Als er dann auch noch einen selbstverschuldeten Autounfall hat, kommt sein Konto an die Grenzen der Belastbarkeit.

Seine Gesellenprüfung besteht Chris - allerdings wird er von seiner Firma nicht wie erhofft übernommen. Jetzt ist er arbeitslos und kann seine Gläubiger nicht mehr bedienen. Mahnungen, Mahnbescheide und Androhungen der Zwangsvollstreckung flattern ins Haus. Die Schuldenfalle ist zugeschnappt. Die Rettung naht für Chris, als er eine neue Arbeitsstelle findet. Mit dem Gehalt, das er hier verdienen wird, ist er wieder kreditwürdig. Und diesen Kredit hat er bitter nötig: Allein bei dem Kredithai sind seine Schulden auf nahezu 4000 Euro angestiegen, Fahrschule und Versandhaus haben ihre Forderungen an Inkasso-Unternehmen abgegeben.

Aus dem Fernsehen hat Chris den Tipp bekommen, mit Inkassofirmen zu verhandeln. Dieses macht er und am Ende des Buches ist er zwar nicht schuldenfrei, hat aber eine Planung, wie er mit dem Geld, das er hat, seine Schulden im Laufe der nächsten Jahre abzahlen kann. Ob er es schaffen wird, bleibt offen.

Beurteilungstext

Jeder, der einmal Sozialarbeit mit jungen Menschen gemacht hat, weiß, wie erstaunlich hoch verschuldet selbst Zwanzigjährige heute sein können. Über Handy, Möbel, Computer, Internet und Auto lassen sich Schulden anhäufen, gegen die die 3700.- Euro, die Chris im Laufe des Buches macht, noch kleine Fische sind. Allzu bereitwillig machen auch die Banken hierbei mit, ohne ausreichende Prüfung von Bonität wird jungen Menschen großzügig Kredit angeboten. Genauso schnell werden allerdings Forderungen an Inkasso-Unternehmen weitergeleitet, wenn die Kredite nicht mehr bedient werden können.

Von daher ist das Thema des Buches ein wichtiges. Realistisch und anschaulich wird hier geschildert, wie schnell man in eine finanzielle Schieflage geraten kann, wenn man nicht aufpasst. Auch die Methoden von Werbung (“Träume sind gut. Unser Kredit ist besser.”) werden genau geschildert. Etwas unrealistisch ist das Ende des Buches: Chris verhandelt selbst mit den Inkassofirmen. So etwas zu machen ist meiner Meinung nach, wie mit einem Eimer Fisch durch ein Krokodilgehege zu gehen: Nahezu unmöglich. Inkassofirmen wollen nur eines: Geld - und dieses Geschäft betreiben sie auf hohem Niveau. So sollte man sich bei der Entschuldung professionelle Hilfe organisieren.

Den Qualitäten dieses Buchen tut dieses aber keinen Abbruch: Ich halte es für sehr gut einsetzbar im Arbeitslehre- oder Deutschunterricht, auch für Hauptschüler ist es absolut zu bewältigen. Es knüpft bei den Wünschen und Bedürfnissen der jungen Menschen an und verzichtet dankenswerterweise auf den erhobenen Zeigefinger. Zusätzlich zu dem Buch bietet Rowohlt noch LehrerInnenmaterialien an.

Sehr schön ist der 20-seitige Anhang “Sachinfos zur Überschuldung”, den der in der Schuldenberatung tätige Holger Claes geschrieben hat. Hier wird kurz erklärt, wie Schulden entstehen und wie man sich vor Schulden schützen kann.
Wichtige Begriffe aus dem Bereich Verschuldung werden einfach und präzise erklärt und auch der Hinweis auf Schuldnerberatungstellen fehlt nicht.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ub.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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