Das Schicksal der Sterne
- Autor*in
- Höra, Daniel
- ISBN
- 978-3-8458-0758-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 249
- Verlag
- –
- Gattung
- –
- Ort
- München
- Jahr
- 2015
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 14,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Deutschland 1945, Deutschland 2015. Zwei junge Männer sind auf der Flucht. Karl aus Schlesien und Adib aus Afghanistan teilen das selbe Schicksal im selben Land, nur zu einer anderen Zeit. Eine zufällige Begegnung wird zum Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft.
Beurteilungstext
Karl hat Schlesien als 15-Jähriger zusammen mit seiner Mutter und seiner Schwester verlassen. Zu Fuß und mit dem Zug haben sie sich nach Berlin durchgeschlagen. Sie wurden getrennt, sind mehrmals fast gestorben, haben schlimme Erfahrungen gemacht. Es dauerte Jahre, bis Karl und seine große Liebe Emmi sich ein neues Leben aufbauen konnten. Karls ganzes späteres Leben wurde von dieser Zeit geprägt. Seit Karl Adib kennen gelernt hat, gehen ihm die Bilder von damals nicht mehr aus dem Kopf. Auch Adib ist 15, und er hat auf seiner Flucht ganz ähnliche Erfahrungen gemacht wie Karl damals. Jetzt sitzt er mit seiner Mutter und den beiden Brüdern in einer berliner Flüchtlingsunterkunft fest und kämpft mit den Vorbehalten deutscher Bürger und der Willkür deutscher Behörden. Karl und Adib kommen sich näher, zum Glück für Adib, denn bald ist er dringend auf Hilfe angewiesen.
Die Erzählung besteht aus drei etwa gleich gewichteten Handlungssträngen, nämlich den Fluchterlebnissen Karls, den Fluchterlebnissen Adibs und dem aktuellen Geschehen in Berlin. Allen dreien sowie ihrer Verknüpfung miteinander wird der Autor voll gerecht. Er erzählt anschaulich und spannend, wobei er besonderes Augenmerk auf die vielgestaltigen zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten legt. Die jungen Leser können sich mit Karl und Adib gleichermaßen identifizieren, obgleich Alter bzw. Herkunftskultur der beiden zunächst eine Distanz vermuten lassen. Daniel Höra gelingt es hervorragend, die Leser auf das Mensch-Sein seiner Charaktere zu fokussieren. Dabei sind weder Karl noch Adib perfekte Menschen. Sie sind eben ganz normal, wie du und ich, wie die jungen Leser.
Im Angesicht der Flüchtlingsströme, die sich gen Europa bewegen, und der ungezählten Tragödien, die sich dabei abspielen, bearbeitet “Das Schicksal der Sterne” ein brandaktuelles Thema. Daniel Höra führt den Lesern beispielhaft das Schicksal zweier Jungen vor Augen, die Gewalt und Verfolgung entkommen sind und etwas aus ihrem Leben machen wollen. Karl ist das schon gelungen. Ob es Adib auch gelingen wird, hängt davon ab, ob Deutschland ihm eine Chance gibt.