Das Schicksal der Sterne

Autor*in
Höra, Daniel
ISBN
978-3-8458-2176-4
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
244
Verlag
arsEdition
Gattung
Erzählung/RomanTaschenbuch
Ort
München
Jahr
2017
Lesealter
12-13 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Adib, ein junger Flüchtling aus Afghanistan und Karl, einer der „Heimatvertriebenen“ Deutschen aus Schlesien, verbindet das Interesse an der Astronomie, an den Sternen, aber auch ihre Fluchtgeschichten.
Sie mögen sich und Adib kümmert sich zusammen mit der Nachbarin Mildred und Karls Großnichte Marie zunehmend um Karl nach seinem Schlaganfall. Als Adib von Abschiebung bedroht ist, nutzt Karl seine Kontakte als Jurist, um ihm zu helfen.

Beurteilungstext

Hinter dem etwas schwülstigen Titel und der nicht gerade ansprechenden Covergestaltung verbirgt sich ein gut recherchierter und gut konstruierter Jugendroman, in dem geschickt zwei sehr unterschiedliche Fluchtgeschichten miteinander verknüpft werden. Höra hat sich von der Lebensgeschichte seines Großvaters Karl Riedberger (dem er das Buch gewidmet hat) und seines Vaters inspirieren lassen. Die Familie flüchtete bei Kriegsende vor der Roten Armee in den Westen. Höra lässt seine literarische Figur Karl diese Flucht in vielen Rückblenden rekapitulieren, wobei es vor allem die traumatisierenden Erlebnisse sind, die ihn noch im hohen Alter in seinen Träumen quälen.
Auch die Figur des Adib hat ein reales Vorbild in Omid, der Höra von seiner Flucht aus Afghanistan und seiner viele Monate dauernden Odyssee durch Europa berichtet hat.
Gemeinsam ist beiden Fluchtgeschichten, dass sie die für behütet und sicher aufgewachsenen Kinder bzw. Jugendliche unbekannten Schrecken, die Angst und die Hilflosigkeit angesichts der Erfahrungen des Verlusts des vertrauten Zuhauses, der Gewalt des Kriegs und der ständigen Bedrohung des Lebens in unzähligen Situationen durch die Anschaulichkeit des Erzählers spürbar und nachvollziehbar machen.
Die Fluchtgeschichten der beiden Protagonisten nehmen im Roman den größten Raum ein Es gibt lange Rückblenden, in die die Figuren in ihre Geschichte eintauchen und der Leser mit ihnen. Dabei spürt man immer wieder, dass dies zwar eine zurückliegende und vergangene Zeit ist, aber die Ereignisse sind noch ganz nah und lebendig.
Trotz aller Schwere – schließlich erleidet Karl gleich zu Beginn der Handlung einen Schlaganfall und kämpft mit den Folgen (Sprachprobleme usw.) – gelingt es Höra doch, eine angenehme Leichtigkeit hineinzubringen. Dies gelingt vor allem durch die weiblichen Figuren. Mildred, die freundliche Nachbarin, die im Unterschied zu dem weltoffenen und reflektierten Karl, manchmal ganz schön vorurteilsbeladen ist, aber zugleich extrem hilfsbereit. So kommt es öfter zu komischen Szenen. Dazu trägt dann noch Marie bei, die junge, freche Großnichte, die eigentlich zur Unterstützung von Karl nach Berlin geschickt wurde und kein Blatt vor den Mund nimmt. Selbstbewusst und keck bringt sie neuen Schwung ins Haus und ist für Adib zunehmend eine wichtige Unterstützung in seinem Kampf gegen rassistische Anfeindungen in der Schule und gegen die drohende Abschiebung.
Der Roman ist nicht ganz leicht zu lesen, wegen der Verwobenheit der beiden Geschichten und den Zeitsprüngen – auf eine Chronologie wurde verzichtet.
Aber es ist eine lohnende Lektüre – unterhaltsam und nachdenklich stimmend zugleich.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von SRAn; Landesstelle: Hessen.
Veröffentlicht am 12.08.2017

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