Das Rätsel von Ainsley Castle
- Autor*in
- Rahlens, Holly-Jane
- ISBN
- 978-3-499-21747-0
- Übersetzer*in
- Münch, Bettina
- Ori. Sprache
- Englisch
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 315
- Verlag
- Rowohlt
- Gattung
- Buch (gebunden)Erzählung/Roman
- Ort
- Reinbek
- Jahr
- 2020
- Lesealter
- 10-11 Jahre12-13 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 15,00 €
- Bewertung
Teaser
Eine Detektivgeschichte auf der Suche nach sich selbst.
Beurteilungstext
Die Suche nach sich selbst im Coming of Age Roman zur Detektivgeschichte zu machen – das ist wahrhaft folgerichtig. Holly-Jane Rahlens schickt ihre Protagonistin Lizzy nicht nur ans Ende der Welt, sondern auch noch in eine neue Familienkonstellation und in die Wirrungen der ersten Liebe. Unwägbarkeiten des Erwachsenwerdens, in denen sich Lizzy selbst im wahrsten Sinne des Wortes verliert und wiederfinden muss.
Lizzys Vater hat geheiratet und seine neue Frau und Lizzy werden nicht wirklich miteinander warm. Mit intertextuellen Verweisen auf Schneewittchen – die blutroten Fingernägel der Stiefmutter sind ein immer wiederkehrendes Motiv – werden die Leser*innen hier auf die Spur der bösen Frau gesetzt, die für Lizzys Schicksal verantwortlich scheint. Und dieses Schicksal hat es in sich – denn Lizzy gibt es plötzlich zweimal. In ihrem Zimmer sitzt eines Tages ihr zweites, angepassteres Ich, das ihre Rolle im Leben einnehmen soll. Gemeinsam ziehen die beiden Lizzys/Bettys und Lizzys neuer Freund Mack los, um das Geheimnis der beiden Lizzys/Bettys zu lösen – und die vermeintliche Kabale der Stiefmutter zu stoppen. Doch ist sie wirklich der Grund dafür, dass Lizzy aus der Geschichte und aus ihrem Leben herausgeschrieben und durch Betty ersetzt werden soll?
Lizzys Gewissheiten wanken, und indem sie sich mit diesen auflösenden Gewissheiten handelnd auseinandersetzt, kann sie sich und ihre Rolle im pubertären Übergang zum Erwachsensein finden und behaupten.
Das Ganze ist eine schöne Allegorie auf die Selbstfindung einer jugendlichen Protagonistin und sie wird durch schlüssige Symbole ergänzt – wie die Wahl des Schauplatztes, dem Meer, als Sinnbild für den Wandel.
Auch motivisch finden sich schlüssige Verweise auf die Bedeutung der Reflexion und das pubertäre Selbstfinden: Im Spiel mit der Möglichkeit, Figuren innerhalb einer Erzählung aus dieser entfernen zu können, entsteht eine Reminiszenz an Jostein Gaarders „Sophies Welt“, in der – wie bei Rahlens – die Figuren nur ausgedacht sind und sich gegen ihren Schöpfer stellend selbstbehaupten müssen. Die Ich-Erzählung macht diesen Einblick in die Transformation und Selbstfindung komplett.
Das Rätsel von Ainsley Castle ist eine spannend erzählte Spiegelung adoleszenter Sinn- und Ich-Suche, die durch ihre Symbolik und Übertragungsfähigkeit auf außerliterarische Herausforderungen der Adoleszenz Identifikationsmittel bietet.