Das Marsprojekt: Die gläsernen Höhlen

Schlagwörter

• Abenteuer
• Gefühle
• Spannung

Teaser

Vier Marskinder helfen Marstouristen und -wissenschaftlern dabei, ungelöste Phänomene zu entschlüsseln, geraten dabei selbst in gefährliche Abenteuer und sammeln erste Erfahrungen im zwischenmenschlichen Bereich.

Beurteilungstext

Im dritten Band der von Autor Eschenbach als fünfreihige Folge geplanten Reihe "Das Marsprojekt" lockt die nun etablierte Marssiedlung viele Besucher an. Alle sind beseelt von dem Gedanken, hinter alle wissenschaftlichen Geheimnisse zu kommen, die der rote Planet noch bereithält. Dabei sind sie oftmals auf die Hilfe der auf dem Mars geborenen Kinder Ariana, Ronny, Carl und Elinn angewiesen.
Diese jedoch haben ihr eigenes "Projekt", denn sie haben aus Sand bestehende Scheiben gefunden, auf denen ihre eigenen Namen zu finden sind. Es scheint sich um Artefakte zu handeln, deren Nutzen sie aber erst durch einen gefährlichen Zufall entdecken: Als Carl auf seine erste Expedition geht merkt er, dass sich plötzlich eine Felswand öffnet, als er dagegen gedrückt wird. Die gefundenen Scheiben fungieren damit also als eine Art Schlüssel, der den Kindern eine neue Welt offenbart.
Parallel zu den Entdeckungen der Kinder und der Wissenschaftler zieht sich eine fein skizzierte Liebesgeschichte durch das Buch: Urs, ein Junge von der Erde, und Ariana gestehen sich gegenseitig ihre Gefühle und es kommt zu ersten körperlichen Annäherungen. Das dadurch durcheinander gebrachte Freundschaftsgefüge lässt besonders Carl nun eigene Wege gehen und andere Entwicklungen durchmachen.
Durch die Erfahrung der Expedition scheint besonders er der Erwachsenen -Welt näher gekommen zu sein und wird zu einem neuen "Leitwolf" für seine Freundschaftsgruppe.
Das Buch endet mit dem Hinweis auf eine Fortsetzung.

Science -Fiction Freunden wird sofort das Herz höher schlagen, wenn sie dies Buch zur Hand nehmen. Der Hardcover-Einband mit der imposanten Abbildung dreier gläserner Höhlen ist eingehüllt in einen transparenten Schutzumschlag, der den Titel des Buches mit digitalen Zeichen hervorhebt und dem ganzen Werk eine eindeutig futuristische Richtung zuweist.
Der Inhalt erfüllt die Vorfreude derer dann auch, die auf ein solches Werk hoffen: In ihm finden sich viele physikalisch astronomische Details aus einer Welt, die wir zwar nicht kennen, die uns aber als zum Greifen nahe erscheint: Dem Mars. So wirken die Darstellungen zwar fiktiv, rücken aber durch die genauen Beschreibungen in den Bereich der Möglichkeiten. Unterstrichen wird die vor allem dadurch, dass man als Leser die Erfahrungen der Marskinder miterleben darf. Daneben liefert ein Erzähler Hintergrundinformationen, mit denen man der Gedankenwelt der Kinder stets ein wenig voraus zu sein scheint.
Nach einem etwas zähen Beginn, bei dem man als Neu-Leser der Reihe vermutlich erst einmal in die Theamtik hineinkommen muss, entwickelt sich das Buch rasant und entfaltet seine Vielschichtigkeit: Zu der spannenden Handlung tritt die zwischenmenschliche Gefühlswelt - und auf einmal fühlt man sich wie auf der Erde.
Am Ende der stolzen Anzahl von 324 Seiten bleibt jedoch ein kleiner Wehmutstropfen: Zwar sind einige Rätsel gelöst, doch das brutale "Fortsetzung folgt" zeigt, dass dies wohl erst der Anfang war.

Ein schönes Buch für jugendliche Leser, auch wenn sie noch über fast keine Science- Fiction-Erfahrung verfügen. Bestimmt ist es lohnend vor der Lektüre dieses dritten Bandes die ersten beiden gelesen zu haben. Zwar erschließt sich einem auch ohne diese Lektüre der Inhalt, da er prägnant, einfach und unterhaltsam ist. Die Charaktere der Personen jedoch, die so etwas blass wirken, erhielten so gewiss mehr Schärfe.