Das Marmorbild

Autor*in
Eichendorff, Joseph von
ISBN
978-3-423-02674-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
112
Verlag
dtv
Gattung
Fantastik
Ort
München
Jahr
2007
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
5,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Die Geschichte des jungen Florio, der - obwohl der schönen, aber einfachen Bianka verbunden - während eines Festes beinahe den Verlockungen einer überirdisch schönen, aber hexenartigen Frau erliegt. Diese entpuppt sich später als zum Zwecke der Versuchung lebendig gewordene Marmorstatue, wodurch Florios Weg zurück zu seiner Bianka wieder eröffnet wird.

Beurteilungstext

Es ist eine zauberische Geschichte, dieses “Marmorbild”, das Eichendorff nach Motiven aus Geschichten seiner Freunde Novalis und Ludwig Tieck ausformte, nachdem er bereits Jahre früher das ähnliche Märchen “Die Zauberei im Herbste” schrieb. Erinnerungen werden wach an die Atmosphäre von Shakespeares “Sommernachtstraum”, an die “Schöne Galathee” oder ähnliche Werke einer animierenden und animierten Fantasie.
Es geht wohl um die Frage, wie weit ein frei denkender und dichtender Geist sich in die bürgerlichen Bindungen von Ehe und Familie, von bürgerlicher, “philisterhafter” Existenz einbinden lassen darf, ohne seinen freien Geist einzubüßen oder zumindest nur noch als Fassade vor sich her zu tragen. Auch wenn Florio am Ende den Göttern für die Befreiung vom Trugbild dankt und beglückt wieder zu seiner Bianka zurückkehrt, so hat er doch die größeren Höhenflüge, die ausufernderen sinnlichen Erfahrungen mit eben dieser Traumgestalt, einer Art inspirierender Muse, gehabt. Es findet sich also bei aller oberflächlichen “Einordnung” in die bürgerliche Gesellschaft sher wohl das Aufbegehren gegen die angelegten Fesseln, im Buch wie in Eichendorffs Leben.
Die Geschichte selbst füllt in diesem Buch nur 68 Seiten. Im Rest finden sich neben einer kurzen Entstehungsgeschichte ein Glossar zur Erläuterung weniger bekannter Begriffe und ein ausführlicher Lebenslauf des Dichters. Vor allem aber finden wir eine sehr erhellende Betrachtung der Hintergründe dieser Novelle vom Herausgeber Joseph Kiermeier-Debre, der schon das Lyrikbändchen kundig begleitete. So lässt sich gleichermaßen das Originalwerk genießen als auch mit dieser hilfreichen Führung ausloten, was man selbst einer kurzen Novelle alles entnehmen kann, im Werk, für das Leben des Dichters und für die eigene Weltbetrachtung.

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Diese Rezension wurde verfasst von bh .
Veröffentlicht am 01.01.2010

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