Das Mäusehaus: Sam & Julia

Autor*in
Schaapmann, Karina
ISBN
978-3-7707-5724-4
Übersetzer*in
Kreuzer, Kristina
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
64
Verlag
Ellermann
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2012
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

In diesem Fotobilderbuch erlebt man die Welt der Mäusefamilien der kleinen frechen Julia und des eher schüchternen Mäusejungen Sam. Sie wohnen in einem in mehrjähriger Arbeit gebauten und im Original drei Meter großen Mäusehaus. In den über 100 Zimmern, deren Fotos das Bilderbuch ausmachen, kann man Alltagsszenen der Mäusefamilien betrachten und in korrespondierenden Texten nachlesen.

Beurteilungstext

Angefangen hat es mit einer winzigen, aus bunten Stoffresten genähten Patchworkdecke. Die Decke brauchte ein Bett, das Bett brauchte ein Zimmer. Aus einer leeren Apfelsinenkiste entstand das erste Zimmer des Mäusehauses, das später auf über 100 Zimmer anwuchs und dessen fotografisches Abbild, ergänzt durch kleine, relativ simple Texte, heute ein Bilderbuchbestseller in den Niederlanden ist und auch in Deutschland begeisterte Leser gefunden hat. Die Schöpferin der Miniaturwelten um zwei Mäusefamilien - die Familie des frechen und selbstbewußten Mäusemädchens Julia und des eher schüchternen Mäusejungen Sam ist Karina Schaapmann. Drei Jahre lang hat sie gebastelt, gebaut, genäht, geklebt und zusammengefügt, was ihr als Vision einer glücklichen Kinderwelt vorschwebte. Die Welt der Kinder sollte eine gute Welt sein, ""warm, sicher, gemütlich"" wie sie in einem Dokumentarfilm des Ellermannverlages zu ihrem Buch erklärt. Wenn man den biografischen Hintergrund der Autorin kennt, versteht man besser, dass die Heile- Welt-Nische der Kindheit bei ihr nicht eine naive Arglosigkeit ist, sondern die tiefe Sehnsucht nach einer glücklichen Kindheit. Ihre eigene war es nicht. Als Tochter einer alleinerziehenden indonesischen Einwanderin in den Niederlanden den Spott der Mitschüler ertragend und nach dem Tod der Mutter unter einem tyrannischen Vater leidend, kann sie selbst über ihre Kindheit wenig Erfreuliches berichten. In ihrem autobiografischen Buch ""Motherless"" hat sie sich einiges davon von der Seele geschrieben.
Als Politikerin mit schwierigen sozialen Problemen konfrontiert und jahrelang politisch engagiert tätig, versucht sie mit dem Bau des Mäusehauses eine andere, kreative und produktive Verarbeitung ihrer Erfahrungen. Die ""dreidimensionale Wimmelwelt"" ( Jörg Thomann in der FAZ am 16.10.2013) wird ihr Sehnsuchtsort für ein Leben in Geborgenheit und Toleranz. In jeder der vielen ""Schachtelen"" des Mäusehauses sind Alltagszenen gestaltet. Man kann die Mäusekinder beim Murmelspiel und Rollerfahren betrachten, sieht eine Badeszene und Kinderstube mit Mäusebabys, geht mit der Familie in eine prächtige Theateraufführung oder steigt in den Keller zur Werkstatt des Großvaters oder zum Labor des Vaters, der mit Steinen, Pflanzen, Fossilien und Fundstücken in einem kleinen Labor experimentiert. Dem Betrachter der Fotos fallen immer neue, liebevoll und offensichtlich mit unermesslicher Geduld gearbeitete winzige Details ins Auge: Werkzeuge, Farbtöpfe, Kuchen, Stoffballen, manches nur millimetergroß und doch erkennbar.
Das originale Mäusehaus , das 2 Meter breit und 3 Meter hoch ist, steht heute in einer Vitrine einer großen öffentlichen Bibliothek in Amsterdam, wo es auch solche Familien mit ihren Kinder besichtigen können, für die der Eintritt in ein Museum zu teuer wäre.
Dem ersten Bilderbuch von Julia und Sam sind inzwischen weitere Bilderbücher der Künstlerin mit Fotos ihrer selbstgeschaffenen Puppenhäuser gefolgt: da kann man mit Sam und Julia in den Zirkus gehen, ein Krankenhaus betreten, in einem Geschäft richtig einkaufen und sogar den drei Prinzessinnen des niederländischen Königshauses begegnen, denen ein Extrabilderbuch gewidmet wurde, das die Stadt Amsterdam anlässlich der Krönung der Königsfamilie auch an Schulkinder und Kinder in Flüchtlingslagern kostenlos verteilt hat.

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Diese Rezension wurde verfasst von emk.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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