Das Mädchen mit der Katze

Autor*in
Wellm, Alfred
ISBN
978-3-89603-282-9
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Linke, Siegfried
Seitenanzahl
62
Verlag
LeiV
Gattung
Märchen/Fabel/Sage
Ort
Leipzig
Jahr
2007
Lesealter
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
9,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Die Erzählung regt zum Nachdenken über die alltägliche Gleichgültigkeit gegenüber behinderten Menschen an: Die Sommerurlauber am See scheuen sich vor dem Mädchen mit der Katze, denn es ist taub. Nur der Zeitungsleser “Onkel Rote Jacke” bemerkt, wie gefühl- und fantasievoll sich das Mädchen ihre Umwelt erschließt. Sie kann mit Bäumen reden, uralte Steine in Tiere verwandeln und mit ihnen nach Siebenland ziehen... Viele stimmungsvolle, ausdrucksstarke Farbillustrationen begleiten den Text.

Beurteilungstext

Einhergehend mit der Wiederauflage des Kinderbuchklassikers “Karlchen Duckdich” vom Faberverlag kommt in Erstauflage vom LeiV - Kinderbuchverlag eine weitere Erzählung Alfred Wellms auf den Markt. Die stofflich - thematisch und literarisch - künstlerisch anspruchsvolle Erzählung ist buchgestalterisch besonders für junge Leser aufbereitet. Das bilderbuchmäßige Cover zeigt einen riesigen Elefanten, auf dem ein winziges Mädchen mit seiner großen Katze reitet. Der kurze Text auf der Einbandrückseite ist kindgermäß formuliert, verzichtet auf reißerische Vorausaussagen, entspricht der sensiblen Erzählweise des Autors, verweist auf die handelnden Personen und kündigt eine märchenhaft Sommergeschichte an - von einem Mädchen mit Katze, das nicht hören kann. Die Gliederung in Kapitel ermöglicht Kindern ein Lesen in überschaubaren Abschnitten, kurze Zwischenüberschriften geben Verstehenshilfen und wecken Erwartung:
Vor einem Haus unter einer Pappel... Unten am See...Auf einem Elefantenrücken...Das Land hinter den sieben Bergen... Die Gespräche über die Welt...Gegen sieben Riesen...Es sind vier Leoparden... Die Besichtigung der Welt... Das Mädchen mit der Katze...
“Der Wald erschien dem Mädchen immer ernsthaft”, schreibt der Autor. Ernsthaftigkeit beim Betrachten verlangen auch die zahlreichen Illustrationen, die für sich ganze Seiten füllen oder als kompakte Kleinbilder den Text unterbrechen. Atmosphärisch immer dicht am Text, fordern sie auf zu suchen. wiederzufinden und dabei Neues zu entdecken. In unterschiedlichen gesättigten Grüntönen verweilen sie im sommerfrischen Wald, in dem das einsame Mädchen träumt, während sich am Ufer des Badesees die Urlauber tummeln. Auffällig, dass die spielenden Kinder, der Junge mit der Taucherbrille, der Fotografierer, der Sportler, die Prinzessin mit Strohhut, der Mann mit den Storchbeinen, die sich alle nicht sonderlich für das taube Mädchen mit dem roten Kopftuch interessieren, keine richtigen Namen haben, der Autor schildert sie als Typen, sie können jedermann sein. Die Illustration aber verleiht ihnen Statur und Gesicht, greift die Handlung auf, setzt die Personen bildlich in Beziehung zu dem Mädchen. Dieses sucht und findet Kontakt zum Zeitungsleser Onkel Rote Jacke, Herrn Schmidt. Der lernt das Lippenlesen, unterhält sich mit dem Mädchen über die Welt und begleitet es auf seinen Ausflügen in den Wald. So lernt er die Birke Lieselotte, die schwarze Tanne Christof, die alte dicke Kiefer Tante Borchert und die fünf grauen Steine kennen. Er spinnt den Zauberfaden mit, als das Mädchen die Steine in Tiere verwandelt und mit dem Elefanten Samuel und den vier Leoparden ins Siebenland zieht. “Man reitet und ist hilfsbereit... Sag uns, wo können wir uns nützlich machen?” fragen sie den Bürgermeister Siebentreu. Sie retten den Schneidermeister Siebenohr vor dem Brand in seiner Schneiderstube, helfen dem Polizeiwachtmeister Siebenstern und vollbringen eine große Heldentat im siegreichen Kampf gegen sieben übermütige Riesen... Einen Orden der Siebenländer dafür ”wollten sie nicht nehmen, denn sie hatten es ja so getan.” Eines Tages gelingt es Herrn Schmidt , alle Badegäste zu den alten Steinen in den Wald zu locken, damit sie den ausgedachten Geschichten des Mädchens zuhören: “So saßen sie nun bei den Steinen, und man dachte nach...Später standen sie auf, aber sie wußten noch nicht recht, was sie zueinander sprechen sollten...”
Beredet werden muss die Geschichte nicht unbedingt, sie erschließt sich vor allem gefühlsmäßig. Dennoch kann sie ihren Platz im Unterricht finden, wenn man mit Kindern philosophiert, über Natur und die Welt, über Normen und Werte im sozialen Miteinander. Sie eignet sich besonders für das Vorlesen, weil manch junge Leser mit der eigenwilligen Sprache des Autors vielleicht noch Probleme haben, denn der hat während des Schreibens bestimmt nicht an ein bestimmtes Lesealter gedacht. Er spricht Kinder und Erwachsene gleichermaßen an.

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Diese Rezension wurde verfasst von Kra.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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