Das Mädchen mit der Katze
- Autor*in
- Wellm, Alfred
- ISBN
- 978-3-89603-282-9
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- Linke, Siegfried
- Seitenanzahl
- 63
- Verlag
- LeiV
- Gattung
- –
- Ort
- Leipzig
- Jahr
- 2007
- Preis
- 9,90 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Das - namenlose - Mädchen ist taub. Es sitzt oft vor dem Haus seiner Eltern und fühlt, wie die Katze auf seinem Schoß schnurrt. Es hört nicht, wie die Urlauber-Kinder es rufen, aber es kennt sich in der kleinen Welt um den See herum aus und lässt sie in ihrer Phantasie lebendig werden. Schließlich zeigt sie diese Welt allen Badegästen.
Beurteilungstext
Das taube Mädchen bleibt, obwohl die Kinder sich anfangs Mühe geben, Außenseiter. Es hört die Zurufe beim Ballspielen nicht, und seine Phantasie wird als Spinnerei abgetan. Lediglich Herr Schmidt, der Tag für Tag Zeitung lesend am See sitzt, wird ihm ein Gesprächspartner, der sich nicht nur bemüht, ihm das Ablesen der Worte von den Lippen durch deutliches Sprechen und Blickkontakt zu erleichtern, sondern der auch feststellt, dass das Mädchen ihm etwas voraus hat. Es kennt dieses Stück Welt, dass er in seinem Urlaub überhaupt noch nicht kennen gelernt hat.
Am letzten Tag verzichtet er auf Campingstuhl und Zeitung und erzählt den anderen Urlaubern von den großen Steinen, die wohl Tiere sind, vom Wald und seinen Bäumen. Schließlich führt das Mädchen alle durch die Gegend und erzählt ihre ausgedachten Geschichten, über die nicht gelacht wird, sondern denen alle lauschen.
Nach dieser Erfahrung bleibt das Mädchen wieder allein zurück. Es hat nun selbst mehr Interesse an der Welt der Hörenden, aber seine Erkundungen, wie Hören wohl sein mag, werden von der Umwelt mit Verweis auf den Lärm, den es veranstaltet, wenn es auf Tonnen haut oder Glas zerbricht, abgeblockt.
Integration war zu Zeiten der Erstveröffentlichung der Geschichte (1983) noch nicht modern - nach den Sommerferien muss das Mädchen wieder auf die Schule für taube Kinder, weit weg von zu Hause. Aber auch heute, wo Integration in aller Munde, aber selten genug verwirklicht ist, bietet das - leise - Buch Anlass, über Anderssein und Gemeinsamkeiten, über Bedürfnisse und Rechte nachzudenken.