Das Mädchen mit dem Papagei auf dem Kopf

Autor*in
Hirst, Daisy
ISBN
978-3-8489-0092-3
Übersetzer*in
Birkenstädt, Sophie
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
32
Verlag
Aladin
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Hamburg
Jahr
2015
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Klassenlektüre
Preis
14,90 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Einen Freund zu haben ist wichtig. Isabell, das Mädchen mit dem Papagei auf dem Kopf, verliert ihren besten Freund Simon. Simon zieht mit vielen Kartons an einen anderen Ort. In Kartons sortiert Isabell all ihre Sachen. Sie verfolgt einen Plan, bei dem der Papagei sie begleitet. Bis sie eines Tages in einem großen Karton auf der Straße Chester findet...

Beurteilungstext

Das Bilderbuch handelt von dem Genuss, einen Freund, von der Wichtigkeit, einen Papagei zu haben, der einen begleitet sowie dem Verlust eines Freundes, dem Finden zu sich selbst und dem Ankommen in einer neuen Freundschaft.

"Das Mädchen mit dem Papagei auf dem Kopf" heißt Isabell. Ihr bester Freund heißt Simon. Simon und sie spielen gerne zusammen. Isabell hat ihren Papagei auf dem Kopf und Simon kennt sich mit Molchen aus. Als Simon wegzieht aus der gemeinsamen Gegend, ist Isabell traurig und wütend. Während sie ihrer Wut freien Lauf lässt, zieht sich der Papagei auf den Schrank zurück. Isabell freundet sich langsam mit dem Alleinsein an; ihr Papagei begleitet sie dabei. Sie fasst einen Plan, all ihre Spielsachen werden in Kartons gepackt und in einer Ecke des Zimmers gestapelt. Die Kartons werden beschriftet: Häuser usw., Enten Hula-Hoop, Hüte, Monster, Autos, kaputte Regenschirme, Burgen und Wölfe. Nachts gruselt sich der Papagei vor den Kartons, insbesondere vor dem mit den Wölfen. Insgeheim gruseln die Wölfe auch Isabell. Als sie an einem Tag einen großen Karton auf der Straße entdeckt, freut sie sich sehr, könnte dieser doch die Lösung für das Wolfsproblem sein. In dem Karton allerdings befindet sich Chester. Chester ist von dem Halten von Wölfen in Kartons überhaupt nicht überzeugt. Wölfe leben, so Chester, im Wald. Isabell entlässt ihre Wölfe daraufhin in die Freiheit. Chester kennt sich mit kaputten Regenschirmen aus und macht sich sogleich ans Werk. Aus dem großen Karton bauen die beiden eine Raumstation für zwei Astronauten und einen Papagei.

Das Buch zeigt, wie schön es ist, zu spielen und welche kreativen Ideen dabei entstehen: Spielen mit Molchen, Malen von Monstern, das Bauen von Schweinen aus Karton, das Lesen von Büchern und das Basteln einer Raumstation. Diese Tätigkeiten werden zum Teil von Isabell alleine und zum Teil mit ihrem Freund Simon/ihrem Freund Chester ausgeführt. Das Bilderbuch zeigt aber nicht nur die besondere Freude am Spielen, sondern auch die Wut und die Traurigkeit, einen Freund zu verlieren. Auch das Thema Akzeptanz wird aufgegriffen. Während Isabell eigentlich Kartons sucht, um ihrem Freund Simon hinterherzuziehen, trifft sie auf Chester. Chester wird ihr neuer Freund und hilft ihr letztendlich, die Lücke, die durch den Verlust von Simon entstanden ist, zu füllen.

Die Geschichte hat Lebensweltbezug. Kinder spielen gerne, sehr gerne auch mit anderen Kindern zusammen. Kinder können sich ihren Wohnort nicht aussuchen; wenn die Eltern in eine andere Stadt ziehen wollen, müssen die Kinder mit. Dadurch können Brüche in Kinderfreundschaften entstehen. Die Geschichte kann auch stellvertretend angesehen werden für das Gefühl, verlassen zu sein und kann Hoffnung schenken, dass, wenn die Erwartung am geringsten ist, ein neuer Freund um die Ecke kommen kann. Das Buch kann im geschützten Rahmen Kindern die Möglichkeit geben, über ihre Gefühle zu sprechen, indem sie über die Protagonistin Isabell sprechen oder auch Anlass bieten, über persönliche Erlebnisse zu berichten. Es kann aber auch über die Symbolik der Kartons gesprochen werden, denn was genau Isabell mit den Kartons vorhat, wird nicht explizit erwähnt. Auch die Auseinandersetzung mit dem Papagei kann interessant werden: Wofür ist der Papagei gut und was bedeutet er? Was begleitet dich?

Die Illustrationen sind auf weißem Hintergrund, dominierend sind in den Bildern die Farben Braun, Rot und Blau. Die Kartons sind ein Motiv, das sich auf vielen Bildern und auch auf dem Cover wiederfindet. Zum Teil sind die Kartons beschriftet.
Eingerahmt wird die Geschichte von zwei Doppelseiten: die erste Doppelseite ist mit rotem Hintergrund versehen, abgebildet sind in weißen Kreisen schwarz gezeichnet Isabell, ihr Papagei und ihr Freund Simon; die letzte Doppelseite ist mit blauem Hintergrund versehen, abgebildet sind in weißen Kreisen Isabell, ihr Papagei und ihr Freund Chester. Die Rahmung unterstützt das Gefühl, dass Chester Simon in Isabells Leben ersetzt. Eine spannende Frage, über die mit Kindern nachgedacht werden kann, ist, ob ein verlorener Freund ersetzbar ist.

Die Bilder zeigen die besondere Freude, die kreatives Spielen auslösen kann. Sehr ausdrucksstark sind ein Bild auf dem Isabell mit Simon und vielen Molchen spielt und die Bilder, auf denen Simon und Isabell die Raumstation bauen. Diese Bilder können als Impuls genutzt werden, sich mit Kindern darüber auszutauschen, was Spielen eigentlich bedeutet und was sie besonders gerne spielen.

Daisy Hirst studierte kreatives Schreiben und Englisch. Sie hat einen Abschluss im Fach Illustration an der Cambridge School of Art. Dieses Buch ist ihr erstes Bilderbuch.

Das Bilderbuch "Das Mädchen mit dem Papageien auf dem Kopf" bietet zahlreiche Anlässe, gemeinsam ins Gespräch zu kommen, sowohl ausgehend vom Inhalt als auch ausgehend von den Bildern.

Lisa Martje Koch

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Diese Rezension wurde verfasst von lko; Landesstelle: Hamburg.
Veröffentlicht am 16.09.2015

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