Das Mädchen mit dem Löwenherz

Autor*in
Seidel, Jürgen
ISBN
978-3-570-15955-2
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
383
Verlag
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
München
Jahr
2017
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Bücherei
Preis
16,99 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

13 Jahre alt ist das Waisenkind Anna, das unter anderen mit einem Erzdiakon unterwegs ist. Wegen ihrer Fähigkeit, Texte zu lesen und im Gedächtnis zu behalten, wird sie als Spionin bei den Begegnungen mit der katholischen Geistlichkeit eingesetzt. Die Ungerechtigkeiten, die der weltliche Berater Zangl mit ihrer Hilfe in der Schrift Summa Delicti aufbewahrt, bringen die Gruppe in lebensgefährliche Situationen. Anna nimmt mit Martin Luther Kontakt auf, von dessen Seite sie Hilfe erwartet.

Beurteilungstext

Auf sehr geschickte Weise gibt der Verfasser in seiner Erzählung jungen Menschen Einblick in die verwerflichen Machenschaften der katholischen Kirche zur Zeit Martin Luthers. Er lässt Anna, ein 13 jähriges Waisenkind, in persönlichen Briefen an Martin Luther berichten, was sie auf der Reise in einer Begleitgruppe des Erzdiakons an schrecklichen Dingen erlebt. Sie hat die Fähigkeit, Texte zu lesen und Wort für Wort im Gedächtnis zu behalten. Darum begleitet sie als Junge verkleidet den der Reformation zugänglichen Geistlichen und dessen weltlichen Berater bei Sitzungen hoher Würdenträger, die unlautere Verträge zur Eintreibung von Geldern für den Bau des Peterdoms in Rom und für die Fugier abschließen. Heimlich liest sie alles und diktiert es hinterher, damit die Bosheiten durch gedruckte Veröffentlichungen unter dem Namen „summa Delicti” - die Summe der Bosheiten und Ungerechtigkeiten - den Menschen bekannt werden.
Als man in der katholischen Kirche erkennt, dass derartige Bestrebungen um sich greifen, werden Anna und die gesamte Gruppe brutal verfolgt. Alles, was dieses Mädchen erlebt, schreibt sie Martin Luther und warnt ihn immer wieder. Auf diese Weise bekommt der Leser ein Bild von dem verwerflichen Verhalten der Geistlichkeit im frühen 16. Jahrhundert, in der Lotterleben, Unzucht, Vergewaltigung, Betrug und Hinterlist, Mord und Schrecken erzeugende Bedrohungen an der Tagesordnung sind.
Dass Anna bei ihrer Reise durch Deutschland und Luxemburg, durch die damaligen katholischen Hochburgen Aachen Trier, Fulda viele Bosheiten mit eigenen Augen erlebt und an Luther weitergibt, macht es den Lesern möglich, einen unmittelbaren Einblick in das kirchliche Geschehen zu erhalten. Ein sehr eindrucksvolles Bild vom Handeln und Reden des Reformators erhält der Leser durch die geheime Teilnahme Annas an Veranstaltungen in Wittenberg, bei denen Luther selber spricht. In diesem Zusammenhang begegnet man auch der sehr gelungen charakterisierten Katharina von Bora, weil Anna vorübergehend von ihr versorgt wird.
Durch eine jugendgemäße Sprache und sehr spannende Erzählweise bekommt der Leser großes Verständnis für die Notwendigkeit und die Hintergründe des Handelns von Martin Luther.
Angehängt an die Erzählung ist ein Nachwort und ein hilfreiches Glossar.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von Frisch; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 28.05.2017

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