Das Mädchen in unserem Badezimmer

Autor*in
Hitzbleck und Wacker,
ISBN
978-3-00-071776-5
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Wacker, Kerstin
Seitenanzahl
267
Verlag
Wacker und Freunde
Gattung
Buch (gebunden)Erzählung/Roman
Ort
Berlin
Reihe
Roman
Jahr
2022
Lesealter
10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFreizeitlektüre
Preis
14,80 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Im Alter von 17 Jahren hat es Coco, bedingt durch widrige familiäre Umstände, aus der Bahn geworfen. Sie lebt in Berlin auf der Straße und hat keinen Kontakt zu ihrer kleinen Schwester. Sie kämpft sich durch das Leben unter den ungewollten Umständen, stößt auf sozial eingestellte Menschen, aber auch auf die, die es nicht gut mit ihr meinen. Nachdem Coco von Amra`s Mutter zum Duschen in deren Wohnung eingeladen wurde, lässt sie versehentlich ihr Tagebuch liegen. Amra und Louise gelangen in den Besitz des Tagebuchs und machen sich, beunruhigt durch den Inhalt, auf die Suche nach Coco.

Beurteilungstext

Zuerst fällt das, in moderner Grafik gestaltete, Cover auf. Es ist aus Hartpappe, gibt einen guten Gripp, schließt wie ein Taschenbuch mit den Seiten ab, fühlt sich aber haptisch wie ein gebundenes Buch an. Ich fand das im Händling sehr angenehm.
Ein enorm eindringliches Buch, mit hervorragende Recherche. Leser der Altersgruppe ab 12 Jahren werden auf intensive Weise in die Welt der Obdachlosigkeit mitgenommen. Diese Begegnung überzeugt, wirkt nie abstoßend, hinterlässt eher Sprachlosigkeit und Respekt. Die möglichen Hintergründe und Ursachen lassen Raum für Reflektion. Der Autor betrachtet das Leben der Straßenkinder und Jugendlichen aus kritischem Blickwinkel. Beklemmend und einfühlsam erläutern die Schriftsteller die dramatischen Umstände, die zu solch einem Leben führen können. Es ist dem Leser möglich, sehr schnell einen engen Kontakt und Verständnis für und zu allen Charakteren aufzubauen. Allen voran steht da Coco.
Der Wechsel zwischen der abenteuerlichen Suche nach Coco, die sich nach dem Inhalt ihres Tagebuchs orientiert, trägt eine große Spannung.
Das Schriftbild ändert sich, in den Auszügen aus dem Tagebuch, in eine Kursivschrift, zeigt damit eine klare Trennung zu den Aktivitäten von Amra und Louise, bietet Einblicke in die tragischen Lebensumstände der Protagonistin. Im Buch finden wir zu den einzelnen Kapiteln Grafiken, die abstrakt und absolut treffend gestaltet sind. In schwarz-weiß gehalten, vertiefen sie den textlichen Inhalt treffend.
Bemerkenswert ist auch der Anhang. Hier kann der Leser noch einmal ein Interview von Amra und Louise mit Frau Schultze, einer Dame vom LKA Berlin 124 , nachlesen. Zu finden unter der Überschrift "Vermisst". Genauestens ausgearbeitet in Frage und Antwort und damit sehr informativ. Unter der Überschrift "Abgehauen" wird über die Arbeit von Sebastian Mc. Peters, Streetworker in Berlin, berichtet. Dieser erläutert , wie vielfältig die Umstände sind, die zu einem Leben auf der Straße führen können. Auch die Gefahren und Verlockungen werden klar thematisiert.
Ein wichtiges Buch, das um Verständnis wirbt, das aufklärt und berührt.
Die Danksagungen im Anhang richten sich an alle Mitarbeitersozialer Einrichtungen und an die vielen Menschen, die in der Recherche zum Gelingen dieses wichtigen Buches beigetragen haben. Ein ausgesprochen wichtiges und sehr eindringliches Buch, auch für erwachsene Leser.

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Diese Rezension wurde verfasst von 18.
Veröffentlicht am 20.03.2023