Das Mädchen

Autor*in
King, Stephen
ISBN
978-3-426-28356-1
Übersetzer*in
Bergner, Wulf
Ori. Sprache
Amerikanisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
299
Verlag
Gattung
Ort
München
Jahr
2011
Lesealter
12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,99 €
Bewertung
empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Stephen King berichtet auf außergewöhnliche Weise von einem neunjährigen Mädchen, das sich bei einem Wanderausflug in den weiten Wäldern der Misty Mountains verirrt. Als seine Mutter und sein Bruder merken, dass es verschwunden ist, ist es bereits meilenweit von seinem Ausgangsort entfernt. Tagelang kämpft es ums Überleben, lediglich ausgerüstet mit einem Rucksack, etwas Proviant und einem Walkman…

Beurteilungstext

Nicht nur Kinder werden leicht ängstlich, wenn sie sich im Wald verlaufen. Und wovor fürchten sie sich? Davor nie mehr zurückzukehren. Vor Hunger und Durst, Einsamkeit und Dunkelheit. Und überhaupt vor allen Geräuschen, deren Ursprung nur ein Wesen mit bösen Absichten sein kann… Stephen King versteht es, die Ängste seiner Leser zu bündeln und damit einen spannenden Abenteuerroman zu "stricken".
Während eines Wanderausflugs geht die kleine Trisha McFarland in den weiten Wäldern der White Mountains verloren. Als sie bemerkt, dass ihre Mutter und ihr Bruder nicht mehr in ihrer Nähe sind, hat sie sich bereits so weit von Ihnen entfernt, dass es kein Zurück mehr gibt. In der Hoffnung bald gefunden zu werden, macht sie sich auf, den Ort zu suchen, an dem sie ihre Familie zuletzt gesehen hat.
Der auktoriale Erzählstil gewährt dem Leser tiefe Einblicke in die Gefühlswelt des Mädchens: Versucht sich das neunjährige Mädchen zunächst noch, alles schön zu reden, so verfällt es doch nach einiger Zeit häufig in Panik. Unter Aufbringung all ihrer Willenskraft schafft es Trisha sich selbst immer wieder zu beruhigen, so dass es ihr gelingt, lange Zeit mit nur wenig Nahrung und trotz zahlreicher Verletzungen und Erkrankungen zu überleben.
Ein zweiter Handlungsstrang zeigt die familiären Probleme, mit denen sich das Mädchen auseinandersetzen muss. Erst vor kurzen haben sich seine Eltern getrennt und die Mutter ist mit den Kindern in einen anderen Bundesstaat gezogen, weit weg vom heiß geliebten Vater. King spricht diesbezüglich zahlreiche Themen an, die die Lebenswelt junger Leser von heute betreffen - Umzug, Scheidung, Außenseiterrolle, Alkoholismus des Vaters, etc. - , leider kann man sich aber nicht des Eindrucks erwehren, dass der Autor an vielen Stellen mit dem erhobenen Zeigefinger in Richtung Eltern argumentiert.
Religiöse und ethische Vorstellungen sind Kernthemen des Buches. King nähert sich diesem Gegenstand ungewöhnlich sensibel und überlässt es seinen Lesern, sich selbst eine Meinung bezüglich der Existenz von Gott und anderer übernatürlicher Wesen zu bilden. Auch die Frage nach der Relevanz des Glaubens stellt er in den Raum. Eine Antwort, die der Autor dem Leser anbietet, scheint zu sein: "Es ist nicht wichtig woran man glaubt, nur dass man an etwas glaubt."
Im Focus der Erzählung steht das Verhältnis des Menschen zur Natur. Trishas Blick auf die Natur verändert sich im Laufe der Handlung, sie erkennt, wie sehr der Mensch auf diese angewiesen ist. Durch die Augen des Mädchens eröffnet King seinen Lesern einen Blick auf die Schönheiten der Tier- und Pflanzenwelt, aber auch auf deren Gefahren.
Der Stoff der Erzählung regt nicht nur zum erneuten Lesen an, da er vielschichtige Bedeutungsebenen und Verständnismöglichkeiten zulässt, sondern veranlasst auch zum kritischen Denken bzw. zum Hinterfragen.
Der Aufbau des Romans orientiert sich an der Ausführung eines Baseballspiels. So bezeichnet King die Kapitel seines Romans - in Anlehnung an die neun Innings des Schlagballspiels - als Durchgänge und benennt folgerichtig den kurzen Pro- und Epilog als "Vor dem Spiel" und "Nach dem Spiel".
Dieses Motiv findet sich auch in der Geschichte wieder. Während Trisha verzweifelt versucht im Wald zu überleben, hilft ihr das abendliche Verfolgen einer Baseballmeisterschaft - über die Kopfhörer ihres Walkmans -, die nächtlichen Angstattacken zu überwinden. Dieses - das ganze Buch durchziehende - Sujet weckt bei dem amerikanischen Jugendlichen sicherlich Interesse, ist für deutsche Leser aber eher irritierend, aufgrund der Unkenntnis über die amerikanische Ballsportart.
Der Autor präsentiert die Erzählung in einer für das kind- bzw. jugendliche Lesepublikum angemessenen Sprache. Trotz zum Teil komplexer Satzkonstruktionen, bleibt das Geschriebene so einfach wie nötig.

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Diese Rezension wurde verfasst von SoWie.
Veröffentlicht am 01.01.2010

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