Das kunterbunte Hotel für Käfer

Schlagwörter

• Abenteuer
• Feste
• Streit/Konflikt
• Ungleichheit

Teaser

Ein nagelneues Insektenhotel "nur für Käfer" wird in der weiten Landschaft eröffnet. Die Direktorin verkündet überschwänglich den einmaligen Komfort und Luxus dieser Unterkunft. Alles was fliegen, flattern, kriechen und rollen kann, eilt in Scharen herbei. Die Spaßgesellschaft fühlt sich mächtig gestört, als eine Schnecke ein Zimmer buchen möchte. Kann man so einen schleimigen Gast ins Haus lassen?

Beurteilungstext

Das neue Hotel hält, was die Werbung verspricht. Die Begeisterung der Gäste kennt keine Grenzen. Es wird geschlemmt, getanzt, gejohlt und gefeiert, ob am See, im Whirlpool, an der Bar oder am Buffet. Auch die Kleinsten kommen im Larven-Club zu ihrem Spaß. "Alles inklusive", lautet die Devise! Doch die feine Gesellschaft erstarrt vor Entsetzen, als eine unförmige und schleimige Schnecke im Hotel erscheint und ein Zimmer buchen möchte. Angewidert und empört weist die Direktorin den ungebetenen Gast energisch zurück. Es herrscht allgemeine Ratlosigkeit und betretenes Schweigen unter den tierischen Gästen. Nur ein Winzling von Käfer traut sich zu protestieren und die Entscheidung der Hoteldame zu hinterfragen. Kann er seine Artgenossen überzeugen?

Die Autorin Suzy Senior spricht in diesem Bilderbuch mehrere Themen an. Erkennen werden die Leser*innen auf alle Fälle die ungleiche Behandlung von anders gearteten Lebewesen, die ein Teil unserer Gesellschaft sind, allen Respekt verdienen und Recht auf Gleichstellung haben. Die kleinen Leser* innen werden mit der versöhnlichen Wiedergutmachung in diesem Bilderlesebuch einverstanden sein. Ob sehr junge Leseratten die mögliche Projektion von Käfer auf Mensch verstehen und den Unsinn der Ferienhotels mit ihrem Überfluss an Angeboten kritisch betrachten können, ist fraglich. Die Sprache ist leicht zu verstehen, es gibt nur ein Fremdwort, über das Lesende stolpern könnten. Der Text ist in der umfangreichen Illustration gut auszumachen.

Die Illustration von Leire Martín erscheint farbenfroh und kindgerecht. Auf allen Seiten wimmelt es nur so von Tieren in vermeintlicher Insektengestalt, Parallelgeschichten sind aber neben der eigentlichen Handlung durch die Bilder nicht angelegt. Die Käfer erinnern an Kartoffeln mit übergroßen Augen, sie sind farblich vielseitig ausgemalt und manchmal eingekleidet. Es gibt zwei Seiten, die sich mit dem Artverhalten und Besonderheiten der Krabbeltiere beschäftigen. Mehr davon wäre dieser Spezies gerecht geworden.

Es geht in dieser Lektüre hauptsächlich um Spaß. Der Ernst, der in der Ungleichbehandlung von Minderheiten angesprochen wird, erscheint mir zweitrangig dargestellt. Aber Kinder sollen beim Lesen ja Spaß haben. Vielleicht ist das das Hauptanliegen der Autorin und ihrer Illustratorin.

Anmerkung

Nur fürs Kinderzimmer